Freitag, 5. November 2010

ein neckischer geist: der kobold.

Nein, nicht meine Idee, der Duden umschreibt die Bezeichnung Kobold mit neckischer Geist. Die Synonyme klingen schon vielfältiger: Vom Butzemann, Gnom und Hausgeist ist da die Rede. Oder auch von Heinzelmännchen, Hutzelmännchen, Troll, Wichtel und Zwerg.

Wer nun dachte, der Kobold hat mit dem gestrigen Artikel etwas zu tun, der irrt gewaltig, denn das Wort Kobold hat andere Wurzeln:

Es fängt damit an, dass es den Kobold nur im deutschen Sprachraum gibt, es ist ein rein deutsches Wort, das dem mittelhochdeutschen kóbolt und kobólt entstammt.

Sehr wahrscheinlich setzt sich Kobold aus Koben (= Schuppen, Verschlag, Häuschen oder Stall) und hold oder walten zusammen. Koben ist klar, hold kennen wir von Unhold oder auch Frau Holle. Hold wird positiv im Sinne von günstig, dienbar und treu gesehen oder umgekehrt unhold als böse und schädigend. Stammt der zweite Teil wirklich von mittelhochdeutsch walten, althochdeutsch waltan oder gotisch waldan, so landen wir bei beherrschen, regieren, besitzen und verursachen.

Also ist ein Kobold eigentlich ein Stalldiener, Hauswalter, Hausbeherrscher etc.

wortfeilchen

PS. Amüsant ist der Zusammenhang zwischen Kobold und dem chemischen Element sowie dem Metall Kobalt, der aus dem Bergbau stammt. Erze und Mineralien, die wertvolle Rohstoffe verunreinigten oder nutzlos machten, wurden den Berggeistern zugeschrieben und Kobold genannt. Die Bezeichnungen kobolt, kobolet, kobelt und cobaltum für diese nicht nutzbaren Erze und Mineralien sind seit dem 16. Jahrhundert belegt. Erst im 17. Jahrhundert erkannte man den Nutzen von Kobalt zur Blaufärbung.