Donnerstag, 31. Mai 2007

Karriere oder Sex ...

... oder was Frauen (anscheinend) wirklich wollen.

Die Zeitschrift Brigitte führte eine Umfrage zu dem Thema durch:

Auf die Frage, was heute männlich sei, antworteten zwei Drittel der befragten Frauen: eine gelungene Karriere. Sie hatten die Auswahl zwischen dem guten Liebhaber und dem Karrieremann.

Mutig oder verantwortungsbewusst? Nur jede siebte Frau findet Mut männlich. 89% finden Verantwortungsbewusstsein wichtiger.

Zuhören? Lediglich 40% möchten, dass Mann ihnen zuhört; die restlichen 60% ziehen einen Mann vor, der in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen.

Belesen oder handwerkliche Fähigkeiten? 78% finden es wichtiger, dass Mann eine Bohrmaschine zu benutzen weiß, nur 22% mögen gebildete Männer.

Das Fazit von Brigitte: Der Idealmann der Frauen ist eher kompromissbereit anstatt durchsetzungsfähig, eher bodenständig anstatt romantisch und zeigt Stärke anstatt Schwäche.
Mein Fazit? Meine Aussagen wären nicht so eindeutig - ich hätte gerne von allem etwas.

Was soll ich eigentlich mit einem Mann, der karrieregeil ist und somit wahrscheinlich kaum Zeit hat. Klar, dass er Entscheidungen treffen kann, er muss ja ganz schnell wieder an den Schreibtisch oder in den Keller. Wofür übernimmt er Verantwortung? Das er ordentlich Geld verdient und alle Glühbirnen im Haus funktionieren? Wenn er dann doch mal da ist, höre ich ihm zu und er übernimmt alle handwerklichen Tätigkeiten, ist aber zu blöd (oder zu feige), um ein Loch in den Schnee zu pissen, weil er dazu ja kein Werkzeug braucht und lesen unmännlich ist?

wortfeilchen

PS: Danke Marcus - für den Artikel und unsere Ansichten. Wir sehen uns am Holz.

Mittwoch, 30. Mai 2007

Die Krux ...

... oder Crux.

Ein sehr wohl klingendes, einfach schönes Wort - und so vielfältig einsetzbar.

Ich benutze diesen Ausdruck sehr gerne, weil er so viel aussagt und, für mich jedenfalls, wunderbar klingt. Aber nicht jeder kennt diesen Ausdruck, daher ein Artikel über die Crux mit der Krux.

Die Übersetzung des lateinischen Wortes crux lautet Kreuz, Last, Leid und Jammer - daher ist es auch ein Kreuz mit diesem und jenen, wenn jemand sagt: Das ist ja eben die Krux/Crux.

Dieser Ausdruck geht zurück auf das Aufhängen von Menschen an einem Pfahl oder ähnlichem, das früher, als die Gummistiefel noch aus Holz waren, eine sehr verbreitete Methode des Tötens war. Im Gegensatz zu erhängen oder aufspießen, was auch gerne gemacht wurde, ist pfählen oder kreuzigen eine besonders langsame und qualvolle Todesart. Der Name dieses Pfahls oder ähnlichem ist lateinisch crux (Marterholz) bzw. griechisch staurox (Pfahl), wobei beide nichts mit einem Kreuz, wie wir es bezeichnen, zu tun haben. Erst die häufige Verwendung eines Querbalkens (patibulum) zu dem Pfahl oder Holz, gab der Tötungsart die heutige Bedeutung des Wortes Kreuz.

Eine Krux ist also im übertragenen Sinne etwas Negatives, das man mit vielen Dingen haben kann. Sie ist ein Synonym für Probleme, Sorgen, Last oder Nachteile.

Als Wortfeilchen kenne ich die Krux allgemein als Problem, Hindernis oder Knackpunkt eines Problems oder Textes (experimentum crucis).

In der Typographie bezeichnet die Krux ein Schriftzeichen, oft in wissenschaftlichen Textausgaben, das zur Kennzeichnung einer verderbten oder schwer lesbaren Textstelle verwendet wird und somit ein Rätsel, eben eine Krux, ist.

Im Klettersport ist die Krux, die Schlüsselstelle oder schwerste Passage einer Kletterroute.

Es geht aber auch schöner und einfacher, denn die Crux ist auch ein Sternbild - das Kreuz des Südens.

wortfeilchen

PS: Die Krux ist weiblich und es gibt nur den Singular, also keine Kruxen, Cruxi oder sonstige Wortkreationen, die mir die Haare zu Berge stehen lassen.

Montag, 28. Mai 2007

Ho ho ho ...

... und ne Buddel voll Rum!

Ja, ich war im Kino und habe mir auch den dritten Teil von Fluch der Karibik angeschaut.

Der Film ist lang, fast drei Stunden, aber jede Minute lohnt sich, denn es ist soooo viel los, dass man gar nicht weiß, wo man hinschauen soll.

Captain Sparrow läuft zu Höchstform auf. Orlando Bloom ist einfach nur gut und lecker. Keith Richards Auftritt kommt unerwartet. Chow Yun Fat beeindruckt sehr. Der ganze Film tobt vor Action, Lachen und Leben.

Wirklich anschauen gehen und einfach Spaß haben!

wortfeilchen

PS: Patrick, nächstes Mal gehen wir gleich zusammen, oder?

Samstag, 26. Mai 2007

National Sorry Day

Australien feiert heute, wie seit 1998 jedes Jahr am 26. Mai, den National Sorry Day. Dieser Tag ist den Ureinwohnern Australiens, den Aborigines, gewidmet. Grundlage ist die Zwangsadoption von ca. 35.000 Aborigineskindern zwischen den Jahren 1900 und 1969 - die gestohlenen Generationen (Stolen Generations). Die Menschenrechtskommission veröffentlichte 1997 den Abschlussbericht über die Kinder und gedenkt seitdem den Aborigines.

Ich finde, man sollte einen Tag dieser Art weltweit einführen - sicher gibt es überall und für jeden etwas, um sich zu entschuldigen.

wortfeilchen

Donnerstag, 24. Mai 2007

zwischendurch ...

... nur ein Aphorismus:

Der Egoismus glücklicher Menschen ist leichtsinnig, seiner selbst unbewußt. Der Egoismus unglücklicher Menschen ist verbissen, bitter und von seinem Recht zu bestehen überzeugt.

- Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach -

Dienstag, 22. Mai 2007

Wikinger, die Zweite.

Die Zeit der sehr aktiven Nordmänner nennt sich Wikingerzeit und dauerte von 793 n.Chr. bis 1066 n.Chr.. Diese Zeitpunkte wurden bewusst gewählt: Am 8. Juni des Jahres 793 überfielen die Nordmänner das schottische Kloster Lindisfarne und plünderten es. In einem englischen Gebetsbuch aus dem 9. Jahrhundert ist folgender Satz überliefert: A furore Normannorum, libera nos domine (Herr, befreie uns von der Raserei der Nordmannen). Dieses Gebet wurde über viele Jahrhunderte gesprochen. Das Ende der Wikingerzeit wird auf 1066 datiert, da in diesem Jahr sehr viel passierte: Die Schlacht von Hastings fand statt; hier schlagen die Nordmänner die Angelsachsen. Der Teppich von Bayeux zeigt ausdrucksstarke Szenen dieses Gemetzels und weitere Darstellungen aus dem Leben der Nordmänner. Mit Hilfe der Normannen, unter ihnen Wilhelm der Eroberer, werden die Wikinger im Sommer 1066 geschlagen - eine Ära geht zu Ende.

Ironie des Schicksals, denn die Normandie kam durch die Nordmänner, die Normannen zu ihrem Namen. Der vermutlich aus Norwegen stammende Wikinger Rollo (Gånge Rolf), der das Gebiet der Seine um Paris verwüstet hatte, bekam im Jahr 911 die Normandie vom westfränkischen König Karl dem Einfältigen als Lehen zugesprochen. Man dachte sich, wenn man die Nordmännern ins fränkische Reich eingliedert, ist man gegen weitere Überfälle der Nordmänner gefeit - die Rechnung ging leider nicht auf. Ein Nachfahre von König Rollo war Wilhelm, der Herzog der Normandie, der sich nach dem Sieg über die Nordmänner zum König von England krönen ließ.

wortfeilchen

Sonntag, 20. Mai 2007

Ein Euro? Zwei Euros?

Spricht man von der Währung oder ganz allgemein von unbestimmten Summen bestehend aus Scheinen und Münzen, spricht man Euros. Wir schwimmen schließlich in Euros.

Anders verhält es sich, wenn wir über einen bestimmten Betrag reden. Ein Geldbetrag ist unveränderlich und heißt Euro.

Kommt also im Restaurant die Rechnung, zahlen wir den genauen Betrag in Euro, geben aber Euros aus. Witzig, oder?

Wem das alles nicht passt, der zahlt halt in Euronen - sprachlich zwar falsch, aber wird schon schiefgehen.

wortfeilchen

Freitag, 18. Mai 2007

Norges nasjonaldag / Grunnlovsdag

Ich habe doch fast den norwegischen Nationalfeiertag vergessen:

Am 17. Mai begeht Norwegen den größten Festtag des Landes: Norwegen feiert den Tag der ersten Verfassung im Jahr 1814 und die Befreiung von der 400 Jahre währenden dänischen Herrschaft.

Der 17. Mai ist ein politischer und patriotischer Tag mit wehenden Fahnen, Musik, Volkstrachten, Umzügen und Reden. Die Königsfamilie symbolisiert die nationale Gemeinsamkeit, indem sie den Kinderumzug in Oslo vom Balkon des Schlosses grüßt. Ein Kinderzug zieht durch die Straßen und Gottesdienste finden statt.

Die norwegische Nationalhymne Ja, vi elsker dette landet (Ja, wir lieben dieses Land) :
I. Ja, vi elsker dette landet,
som det stiger frem
furet, vejrbidt over vandet
med de tusen hjem, -
elsker, elsker det og tænker
på vor far og mor
og den saganat, som sænker
drømme på vor jord.
II. Dette landet Harald bjerged
med sin kjæmperad,
dette landet Haakon værged,
medens Øjvind kvad;
Olav på det landet malte
korset med sit blod,
fra dets høje Sverre talte
Roma midt imot.
III. Bønder sine økser brynte,
der en hær drog frem;
Tordenskjold langs kysten lynte,
så den lystes hjem.
Kvinder selv stod op og strede,
som de vare mænd;
andre kunde bare græde;
men det kom igjen!
IV. Visstnok var vi ikke mange;
men vi strak dog til,
da vi prøvdes nogle gange,
og det stod på spil;
ti vi heller landet brændte,
end det kom til fald;
husker bare, hvad som hændte
ned på Fredrikshald!
V. Hårde tider har vi døjet,
blev tilsist forstødt;
men i værste nød blåøjet
frihed blev os født.
Det gav faderkraft at bære
hungersnød og krig,
det gav døden selv sin ære -
og det gav forlig.
VI. Fienden sit våben kasted,
op visiret for,
vi med undren mod ham hasted;
ti han var vor bror.
Drevne frem på stand af skammen
gik vi søderpå;
nu vi står tre brødre sammen
og skal sådan stå!
VII. Norske mand i hus og hytte,
tak din store gud!
landet vilde han beskytte,
skjønt det mørkt så ud.
Alt, hvad fædrene har kjæmpet,
mødrene har grædt,
har den Herre stille læmpet,
så vi vandt vor ret.
VIII. Ja, vi elsker dette landet,
som det stiger frem
furet, vejrbidt over vandet
med de tusen hjem.
Og som fædres kamp har hævet
det af nød til sejr,
også vi når det blir krævet,
for dets fred slår lejr.

Und hier zu hören.

Hilsen
wortfeilchen

Donnerstag, 17. Mai 2007

Haare und Zähne ...

... oder warum hat man eigentlich Haare auf den Zähnen?

Ich kenne schon ein paar Menschen, zumeist Frauen, die Haare auf den Zähnen haben. Es bedeutet, dass Frau verbal, manchmal planlos, um sich schlägt, rigoros ihr Recht verteidigt oder eben ziemlich schlagfertig ist. Wirklich positiv erscheint mir der Ausdruck nicht. Aber wie kam es zu dieser Redensart?

Im Altertum wurden jedem Körperteil symbolisch Eigenschaften zugeordnet, so auch den Haaren. Volles, kräftiges Haar war ein Zeichen von Gesundheit, Kraft und Stärke, vergleichbar mit der Mähne eines Löwen. Die absolute Steigerung dieser Vorstellung wäre Haare auf den Zähnen.

Lange Haare galten bei Männern als Zeichen von Stärke und Männlichkeit. Samson verdankte seine außergewöhnliche Stärke (und seine außergewöhnlich heftigen Wutausbrüche) seinen kräftigen Haaren und wir wissen alle, was passierte, als er diese verlor.

Der Ausdruck ein haariger Kerl zu sein bedeutet, dass Mann ein durchsetzungsfähiger, tapferer, ganzer Mann ist. Also, je mehr Haare am Mann, desto männlicher ist er. So jedenfalls der Ausdruck seit Jahrhunderten. Was bezogen auf Bartwuchs und Körperbehaarung auch zutrifft; allerdings haben Untersuchungen bewiesen, dass Männer mit spärlichen oder keinen Haaren auf dem Kopf über mehr Testosteron verfügen, als Männer mit vollem Haar.

An sich attestiert dieses Sprichwort also Frauen männliche Fähigkeiten.

Wobei ich mich frage, ob es erstrebenswert ist, männliche Eigenschaften zu besitzen? Gönnen wir ihnen einfach auch die Haare auf den Zähnen und überall sonst.

Warum spricht man eigentlich nicht mehr von Männern mit Haaren auf den Zähnen? Ausgefallen?

wortfeilchen


Dienstag, 15. Mai 2007

Alter schützt vor Dummheit nicht ...

... wobei dies an sich nur auf Männer zutrifft, denn neueste Studien und Versuche haben gezeigt, dass Frauen im Alter klüger als Männer sind.

Männer mögen zwar weiterhin von der Masse her ein größeres Gehirn haben, aber die bessere Durchblutung des weiblichen Gehirns ist gnadenlos: Frauen haben das bessere Gedächtnis und schnitten in allen Tests sehr viel besser als alle Männer ab.

Ein weiterer Grund mit einem Lächeln älter zu werden!

wortfeilchen

PS: Wobei ich ja finde, dass dieser Zustand bei Männern meist schon von Geburt an bemerkmar ist.

Samstag, 12. Mai 2007

schmetterlinge und butterfliegen.

Habt Ihr Euch mal gefragt, warum ein Schmetterling eigentlich Schmetterling heißt? Nicht?
Nicht der Flügelschlag des Falters ist der Grund des Namens, sondern der alte, heute untergegangene Ausdruck für Milchrahm oder Butter: schmetten.

Früher, als die Gummistiefel noch aus Holz waren, verkörperten Schmetterlinge Hexen oder Geister, ergo wurden Schmetterlinge manchmal mißtrauisch beäugt. Man traute den bunten Flattertierchen durchaus zu, sich unerlaubt am Rahm zu laben. Was gar nicht so falsch ist, denn einige Arten werden wirklich von Rahm angezogen. In England, wo das Tier bekanntlich butterfly heißt, kann man die Herkunft noch eindeutig am Namen erkennen.

Ausführlichere Informationen gibt es hier!

Mittwoch, 9. Mai 2007

Höhepunkte ...

... oder der Tag des Orgasmus.

Ja, es gibt ihn wirklich! Nein, ich spreche nicht vom Orgasmus an sich, sondern vom Tag des Orgasmus. In einem kleinen, nordostbrasilianischen Ort namens Esperantina feiern jedes Jahr ca. 34.000 Einwohner den Tag des Orgasmus.

Das Motto des Tages lautet: Härte zeigen, ohne die Warmherzigkeit zu verlieren!

Dieser Feiertag beruht auf einer realen Umfrage, die ergab, dass 73 % aller Frauen nie einen Orgasmus haben. Der Tag des Orgasmus tritt für das Recht auf einen Orgasmus für alle, besonders aber für Frauen, ein. Esperantina setzt mit diesem Feiertag ein Zeichen gegen den Machismo.

Begrüßenswert und wünschenswert - sollte es überall geben!

Ich frage mich lediglich, was ich sagen soll: Herzlichen Glückwunsch zum Orgasmus? Mögen weitere folgen?

wortfeilchen

Montag, 7. Mai 2007

Wikinger, die Erste.

Warum es diesen Ausdruck eigentlich nicht gibt und weitere Ammenmärchen über Wikinger.

Nein, es gibt keine Wikinger, jedenfalls nicht dem Namen nach. Der Begriff Wikinger stammt nicht von ihnen, denn sie selbst nannten sich Nordmänner und lebten in verschiedenen, unzusammenhängenden Stämmen und Völkern über ganz Skandinavien verteilt - und nicht als eine Einheit von Wikingern.

Auch die Deutung des Wikinger-Lebens passt nicht ganz zu der so oft dargestellten: Die Nordmänner führten in den Gebieten der heutigen Länder Dänemark, Schweden und Norwegen, ein recht hartes Leben. Zumeist waren sie Bauern oder Fischer und lebten in der Nähe der Küste. Betrachtet man z.B. das bergige Norwegen, ist klar warum: Die Wohngebiete sollten vom Meer aus einfach und gut zugänglich sein, denn eins zeichnete die Nordmänner aus: Sie waren dem damaligen Rest der Welt in Schiffbau und -fahrt weit überlegen.

Warum nennen wir die Nordmänner dann eigentlich Wikinger?

Ein Blick ins Altnordische Wörterbuch erklärt es:

Der Ausdruck leitet sich wahrscheinlich von dem altnordischen Wort vík ab. Es bedeutet Bucht, biegen, winden, sich wenden, weichen, Wechsel und Abwechslung. Somit ist ein Wikinger jemand, der wendig in einer Bucht lebt, was auch zutrifft, da die Nordmänner dort lebten, wo sie überleben konnten und sich halt schon einmal neue Gebiete suchten. Die neuhochdeutsche Interpretation des Wortes Wikinger als Seeräuber oder jemand, der auf Beutezug ist, entstand im Laufe der Jahrhunderte, die ursprüngliche Bedeutung ist es nicht.

Ging ein Nordmann auf Víking, denn daher stammt der Ausdruck Wikinger, so hieß das, es gab eine schlechte oder gar keine Ernte, das Vieh verstarb oder die Fische blieben aus. Er musste aus Hunger losfahren. Die Not trieb ihn. Aber Nordmänner waren auch abenteuer- und reiselustig und sie hatten erstaunlich schnelle und wendige Schiffe. Was also tun, wenn man in der Heimat zu verhungern droht? Man fährt los und schaut, wo man Essen auftreiben kann - das ist ein Wikinger im ursprünglichen Sinn.

Mehr im zweiten Teil.

wortfeilchen

Samstag, 5. Mai 2007

Komma bei mich bei, die Vierte.

Schimpfwörter sind nicht einfach Schimpfwörter, sie zeugen von Kreativität. Der Ruhrpott ist sehr kreativ und wie immer direkt, herzerfrischend und bodenständig.

Daher heute Beschimpfungen, immer nützlich und teilweise nett verpackt als Redewendung oder Spruch und selbst mit derben Inhalten wie gehäufter Fäkalsprache immer noch voller Charme:
  • Du bis doch zu doof, um en Loch innen Schnee zu pissn! (Danke Tina!)
  • Wat hass Du den für Schaumlöffel und sieh ma zu, datte die Schenkelbürste trimms! = Du hast aber große, abstehende Ohren und bitte rasier Dich!
  • Nehm sofot Deinen Kletschkopp von dat Soffakissen! = Bitte erhebe Deine fettigen Haare vom Chaiselonguekissen.
  • Gleich krisse nen Glatzenhobel! = Es folgt ein Schlag auf den Kopf.
  • Kauf Dich ja nich widda sone Schlammbuchse! = Bitte ersteh keine Hose, die aussieht, als wäre sie vom Müll und bitte auch eine, die nicht acht Nummern zu groß ist.
  • Du bis hier nich im Hammawerch! = Bitte sprich etwas leiser.
  • Gleich krisse ein vorn Tabernakel! = Androhung eines Schlages ins Gesicht.
  • Kette schmeckn? Aber mit die öligen Seite? = Androhung, unübersetzbar.
  • Und ein paar kleine Schimpfworte für die tägliche Ansprache: Pissnelke, Schlapafka, Lausearsch, Dreckschüppengesicht, Paselacke, Trulla, Zitterpiss, Kackstelze, Vollpfosten, Tütenkasper, Schmierlapp, Gerüstkellner, Schlickefänger, Fiesnickel, Dullek, Rabattentrampler, Heiopei, Bratarsch, dem doof sein Sohn, Dämlack, Kroppzeug, Tittendachs, Zeckenzüchter ...
Manch übel klingender Ausdruck ist aber gar nicht so böse gemeint wie er auf ersten Blick klingt. Sprach meine Omma von uns als Furzknoten, Rotzige oder Blagen, so war das durchaus nett gemeint. Ein zärtliches Pissflitsche oder liebevoll lächelndes Korinthenkacker von meinem Vater entsprach einem Kompliment.

wortfeilchen

Donnerstag, 3. Mai 2007

Leggins, Hüfthosen ...

... und anderes Elend!

Hüfthosen an sich sind vielleicht nicht so hässlich, aber kann mir bitte mal jemand eine Frau zeigen, die in so was gut aussieht? Wo an den Seiten oder vorne oder hinten nichts über- oder herausquillt? Ein apartes Etwas, das darin nicht furchtbar billig aussieht?

Heute habe ich wieder eine zugegeben sehr ranke, schlanke Frau in Hüfthosen gesehen, selbst bei ihr hing ein halber Zentimeter über den Hosenbund. Die Hose hing sehr knapp auf ihren Hüften (wahrscheinlich durch ihre Beckenknochen gehalten), der obligatorische String mit Glitzersteinchen lugte hinten hervor und verdeckte dankenswerterweise Dinge, die ich nie sehen wollte, aber die Vorderansicht ließ mich wirklich staunen: Einen Zentimeter tiefer und ich hätte sicher rausgefunden, was sie heute gegessen hat. Schön war es ingesamt nicht wirklich.

Es geht aber noch schlimmer!

Immer häufiger traue ich meinen Augen nicht, denn immer mehr Mädels laufen umher und haben keine Hose an. Sie lassen sich in buntgemusterte Baumwollschläuche einnähen (so enge hosenähnliche Dinger kann niemand anziehen), drappieren darüber überhaupt nicht dezent einen undefinierbaren Sack, schnallen sich einen Gürtel um die mehr oder weniger vorhandene Taille und wackeln dann in dem "prächtigen" Ensemble sehr ungraziös auf Absätzen, in denen sie nicht laufen können, durch die Gegend. Ja, Leggins sind wieder da!

Ich neige dazu, morgens nicht wirklich schnell und generell schwer wach zu werden und zuerst dachte ich, ui, ich träume, ich bin wieder in den 80ern, aber weit gefehlt: Ich habe ein Alter erreicht, in dem ich Trends ein zweites Mal erlebe! Ich dachte ja auch, es gibt keine schlimmere Kombination als bauchfreies Oberteil, Bauchnabelpiercing, weißer Bauchspeck, Hüfthose und Tanga. Aber doch! Menschen, die am wenigsten gut in Leggins aussehen, tragen sie mit Vorliebe und demonstrativ. Das war in den 80ern auch schon so und auch damals sahen sie bescheiden aus.

Für mich persönlich haben Leggins nur einen Sinn und Zweck: Pfeift der Wind oder ist der Winter kalt, finde ich sie wunderbar - unter einer Hose!

In Gedanken habe ich böse Vorahnungen: Dauergewellte, toupierte Geschöpfe mit blonden Strähnchen (vorne und Seiten kurz, hinten lang), stahlblauem Lidschatten und dazu passender Wimperntusche, immensen Schulterpolstern, weißen Tennissocken und pastellfarbenen Bundfaltenhosen jagen mich durch die Straßen - und vorneweg Nena händchenhaltend mit Michael Jackson.

Hilfe!

wortfeilchen