Montag, 26. Oktober 2009

Verlorene Worte: amortisieren

Amortisieren. Dieses so schön klingende Wort hat eine weniger schöne Bedeutung: Es steht dafür, eine Schuld nach einem vorgegebenen Plan zu tilgen oder Anschaffungskosten durch Ertrag wieder einzubringen. Etwas, das sich amortisiert, lohnt sich, trägt sich und rentiert sich. Kaufmannssprache ist halt lautmalerisch oftmals hübsch, aber mehr auch nicht.

Interessanter ist da schon die Etymologie des Wortes. So lehnt sich das Wort amortisieren von dem französischen Verb amortir (abtöten, abschwächen, abtragen) ab. Dieses wiederum geht zurück auf das latenische Wort ad-mortire, was so viel wie tot machen und abtöten bedeutet. Klar, kennen wir alle von dem lateinischen Verb mori (sterben) und passt nicht so recht zu unserem Verständnis von amortisieren.

Aber wer weiß schon, dass hier eine Verbindung zu unserem Adjektiv mürbe besteht?

Althochdeutsch mur(u)wi, mittelhochdeutsch mür(w)e und spätmittelhochdeutsch zermürfen stammen zusammen mit morsch, murksen, Mahr und Mord -- alles Worte, die mit Schmerz zusammenhängen -- ebenso aus diesem Wortbereich, wie aufgerieben werden, sterben und Krankheit (lat. morbus).

Mag man kaum glauben, was für eine Geschichte sich hinter einem schlichten Wort wie amortisieren verbirgt.

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