Nein, ich wollte sie nicht. Immer wenn ich sie sah, fand ich sie einfach nur schrecklich. Sie sind klobig, aus Plastik, hässlich, stinken bestimmt Ewigkeiten nach Gummi, schädigen die Füße und überhaupt, wenn etwas angesagt ist, kaufe ich es grundsätzlich nicht. Die Antipathie von meiner Seite war sehr groß.
Dann nahte der Urlaub in der Einsamkeit. Es war klar, ich brauche Schlappen oder Schuhe, die abwaschbar sind und in die ich schnell rein- und wieder rauskomme, denn ein großer Garten gehört zum Haus, der Strand ist nah, da muss etwas her, was praktisch ist, kann ich ja danach wegwerfen.
Also schlich ich durch die Bochumer Innenstadt, immer auf der Hut auf keinen Fall gesehen zu werden, schließlich wollte ich nicht mit solchen Schuhen in Verbindung gebracht werden.
Da standen sie inmitten ihrer farbenprächtigen Geschwister in einem sonnigen Gelb, lächelten mich fast schon selbstherrlich an und waren sehr sehr günstig. 4,95 Euro sollten sie kosten, hässlich waren sie weiterhin, aber egal, sie sind billig, leicht und ich nahm sie mit. Zu Hause probierte ich sie an, war nicht überzeugt und schmiss sie lakonisch ins Gepäck. Vorher recherchierte ich noch ein wenig im Netz, ob ich mir mit den Billigtretern nicht die Füße versaue, aber die einhellige Meinung bescheinigte mir eine allgemeine Verträglichkeit bei gesunden Füßen -- was das auch immer heißen mochte.
Kaum angekommen fiel die Zivilisation von mir ab und die ungewollten Schluffen beim Auspacken in die Hände. Hilft ja nichts, ich hatte sie gekauft, nun musste ich sie auch anziehen. Ich tat es -- und ein Wunder offenbarte sich mir, denn die von Mr. O. Entenfüße getauften Ungetüme waren sehr bequem. Man kann sie sehr leicht an- und ausziehen, sie sind ultraleicht, riechen kein Stück, massieren beim Gehen angenehm die Fußsohlen und für den Strand sind sie richtig gut geeignet.
Außerdem waren sie überall: In allen möglichen Schattierungen grinsten sie mich freundlich an, wo auch immer ich mich zeigte. Menschen in jedem Alter trugen sie ungeniert beim Einkaufen, im Restaurant und natürlich am Strand. Gut, die Deutschen taten sich mit ihnen anscheinend ähnlich schwer wie ich, aber Belgier, Franzosen, Engländer und Dänen können sich nicht so sehr irren.
Nachdem ich mich anfänglich für die Dinger geschämt habe, wurden wir dicke Freunde, und wenn ich nicht barfuß durch die Gegend lief, waren die Entenfüße an den meinigen.
Wobei ich mich nun frage, wie sich die echten Crocs anfühlen und benehmen? Ich habe ja eigentlich nur Imitate. Ich denke, ich werde es mal ausprobieren, es gibt sie ja in ausreichend Farbvariationen.
wortfeilchen
Hinweis: Die Urheberrechte der Fotos liegen bei mir, daher nicht veröffentlichen, kopieren oder sonstwie nutzen.
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