Freitag, 20. Mai 2011

verlorene worte: malheur.

Manchmal ist ein wenig antiquiertes Chichi schön. Das Wort Malheur gehört dazu, aber wer benutzt es heute noch?

Das Malheur bezeichnet ein kleines Missgeschick, ein Unglück, einen Fehlgriff, eine Panne, eine Ungeschicklichkeit, ein Versehen, einen Fauxpas oder Lapsus, einen Ausrutscher, Schnitzer oder vielleicht auch ein Fettnäpfen sowie einfach eine Unpässlichkeit des Alltags. Der Duden meint, es sei Umgangssprache - eine Ansicht, die ich nicht teile.

Ignorant wie ich sein kann, greife ich auf meine längst zurückliegenden Französischkenntnisse zurück und übersetze Malheur als schlechte Stunde, was natürlich so nicht richtig ist, aber meine Eselsbrücke zum Antonym Bonheur (= Glück) darstellt.

Malheur ist ein Fremdwort, das im 18. Jahrhundert aus dem Französischen entlehnt wurde. Das französische Wörtlein heur (altfranzösisch eür) bezeichnet einen glücklichen Zufall und geht wiederum auf das vulgärlateinische Wort agurium zurück. Dies bedeutet Vorzeichen oder Wahrzeichen und setzt sich mit dem Bestimmungswort mal zu Malheur zusammen. Französisch mal geht übrigens auf lateinisch malus zurück, was so viel wie schlecht oder übel bedeutet.

Zum Aussterben des Malheurs zitiere ich Napoleon:
Malheur à qui en saurait la cause.

wortfeilchen

PS. Malade, malträtieren, maliziös, Malaria, maledeien und eines meiner absoluten Lieblingswörter vermaledeien sind übrigens mit dem oben erwähnten mal verwandt.