Donnerstag, 28. April 2011

frühlingsimpression aus hamburg.


Vielen Dank an Doro und meine beste Freundin!

wortfeilchen

Donnerstag, 21. April 2011

ungeklärte worte: schisslaweng

Jeder von uns hat doch einen. Den Ausdruck der ureigenen Persönlichkeit, der auf irgendeine Art und Weise seinen Weg findet. Einen Schisslaweng. 

Mein Schisslaweng ist der beschwingte Schnörkel in meiner Unterschrift. Oder auch ein besonders schwunghaftes Wort in einem Text.

Aber woher kommt der Ausdruck Schisslaweng überhaupt? Hat er überhaupt eine Bedeutung, einen Ursprung oder ist er einfach ein umgangssprachliches Kontrukt?

Erst einmal war ich mir nicht sicher, wie sich Schisslaweng überhaupt schreibt. Weiteres Erstaunen überkam mich, als ich den Duden aufschlug und wirklich Schisslaweng fand. Allerdings wird mir doch nur gesagt, dass es das Wort gibt, die Herkunft unsicher ist und es mit Zislaweng zu tun hat, was ich noch nie gehört habe. Schisslaweng schon.

Fündig wurde ich im Internet, zum Beispiel hier oder auch bei Wikipedia, aber so richtig einleuchtend und klar sind die Definitionen nicht. Das heißt für mich, es gibt Forschungsbedarf. Und die Chance, das Wort Schisslaweng so zu verwenden, wie es mir gerade in den Sinn kommt. 

Wisst Ihr mehr? Habt Ihr Vorschläge? Dann bitte raus damit!

wortfeilchen

Mittwoch, 20. April 2011

Montag, 18. April 2011

manche dinge müssen mal gesagt werden.


Facebooknutzer wissen ganz genau, was ich meine.

wortfeilchen

PS. Das hübsche Dingen ist nicht von mir, sondern von ihm hier. Und hier als Download für Mac- und Windowszeugs.

PPS. Nein, die Rechtschreibfehler korrigiere ich nicht, ich verbuche sie in diesem Fall ausnahmsweise unter künstlerischer Freiheit.

PPPS. Samstag hat er geheiratet, heute Geburtstag - Glückwünsche und Küsschen, lieber Ralf!

Freitag, 15. April 2011

wortfragen: mangeldingens.

Meine Gedanken mögen Euch vielleicht abstrus erscheinen, aber möglicherweise könnt Ihr meine Frage beantworten:

Damals, auf jeden Fall bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts, wusch man Tisch- und Bettwäsche, trocknete diese - und braucht sie zum Mangeln in ein entsprechendes Geschäft. Dort wurden so große Wäscheteile, die man per Hand nie so perfekt bügeln konnte, gemangelt. Das kenne ich von meinen Großmüttern und auch von meiner Mutter. Regelmäßig brachten wir Bettwäsche und Tischtücher zum Mangeln und nannten den Laden schlicht Mangel oder Heißmangel.

Nie nannte man es anders, aber so ein Unternehmen muss doch eine passende Bezeichnung haben? 

Darum habe ich mir etwas überlegt: Der Bäcker backt in der Bäckerei seine Brote. Der Metzger oder Fleischer arbeitet in der Metzgerei oder Fleischerei. Wäsche wird in der Wäscherei gewaschen. Also könnte der Laden, in dem gemangelt wird, doch Mangelei heißen? Immerhin liefert mir Google entsprechende Ergebnisse und dazu gleich zwei weitere Begriffe - die Bügelei und die Plätterei. 

Der Duden hilft mir leider nicht weiter: Er kennt keine Mangelei, und auch keine Bügelei, listet aber immerhin Plätterei als umgangssprachlichen Begriff. Gibt es das Wort Mangelei oder nicht? Ist es ausgestorben oder antiquiert? 

wortfeilchen

PS. Etymologisch geht das Wort Mangel bis ins Mittelhochdeutsche zurück. Dort bezeichnete das Substantiv mange ursprünglich eine Steinschleudermaschine. Seit dem 14. Jahrhundert versteht man unter Mangel eine Glättrolle. In der Deutschschweiz ist man dem Mittelhochdeutschen weiterhin freundlich zugeneigt und sagt Mange zur Mangel.

Donnerstag, 14. April 2011

Dienstag, 12. April 2011

verlorene worte: liederliche liederlichkeiten und liederliches.

Leichtfertig, oberflächlich und gering bedeutet das Adjektiv liederlich. Geschrieben wurde liederlich bereits im Mittelhochdeutschen so, aber die Bedeutung war anders, denn ursprünglich meinte liederlich schlaff, schwach oder auch leicht und zierlich in Wuchs und Bewegung.

In seiner Bedeutung wandelte sich liederlich im Laufe der Jahrhunderte: Während es im 15. Jahrhundert leicht, geringfügig und unwichtig bedeutete, wurde daraus im 16. Jahrhundert leichtfertig und ausschweifend.

Verwandt ist liederlich nicht mit dem Wort Luder, dafür mit lottern (was schlampig und liederlich bedeutet), dem Lotterleben, dem verlotterten Lotterbett und ebenfalls mit den Verben schlottern und schlummern.

Das Substantiv Liederlichkeit im Sinne von Unachtsamkeit, Leichtsinn und großer Freigiebigkeit wird seit dem 15. Jahrhundert in der deutschen Sprache benutzt - und weckt für mich Assoziationen mit kirchlichen Moralvorstellungen des Mittelalters.   

Heute steht liederlich synonym für unordentlich, nachlässig, nicht gewissenhaft, nicht gründlich, nicht sorgfältig, ungenau, ungepflegt, unsorgfältig, inakkurat, lax, schlampig, schludrig, ausschweifend, frivol, hemmungslos, lasterhaft, schamlos, sittenlos, sündig, unmoralisch, unsolide, unzüchtig, verdorben und verwerflich.

Liederlich hat fast immer eine moralische Konnotation im Sinne von Das macht man nicht!. Ein liederlicher Lebenswandel verurteilt und wertet einen eher schlampigen, verkommenen Lebenstil, der von zahlreichen (sexuellen und anrüchigen) Bekanntschaften über ungewöhnliche Schlaf- und Arbeitszeiten bis zu Drogenkonsum jeder Art und absoluter Gleichgültigkeit alles umfasst. Andersrum könnte man aber auch sagen, Liederliches ist fern von disziplinierter Spießigkeit und gesellschaftlichen Normen und Verpflichtungen - also durchaus erstrebenswert.

Erstaunlicherweise wird Liederlichkeit im alltäglichen Sprachgebrauch eher mit Frauen in Verbindung gebracht - ein Mann wird nie als liederlich bezeichnet, eine Frau aber liederliches Frauenzimmer genannt. Immerhin gibt es den Liederjan oder Liedrian, eine Bildung aus liederlich und der Kurzform von Johann. Der Liederjan bezeichnet seit dem 19. Jahrhundert umgangssprachlich einen liederlichen Menschen. Es scheint, als wäre dieser männlich und mit dem Dummerjan verwandt. Sicherlich ein Cousin des Schlendrian.

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PS. Die Steigerungsformen: liederlich, liederlicher, am liederlichsten

Freitag, 8. April 2011

fundstück: high tide heels.


Zuerst dachte ich, es handelt sich um ein reguläres, käuflich zu erwerbendes Produkt. Hier wird es mir jedenfalls so verkauft. 

Stimmt aber nicht so ganz, denn die High Tide Heels wurden 2006 von dem belgischen Künstler Paul Schietekat für eine Ausstellung ersonnen. Es gibt sie - bisher - nicht zu kaufen, was eigentlich schade ist.

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PS. Vielen Dank @basadai!

PPS. Quelle der Screenshots.

Mittwoch, 6. April 2011

alte worte in neuem gewand

Das Kommen und Gehen von Wörtern sowie ihr Bedeutungswandel wird uns nie so deutlich vor Augen geführt wie bei der Lektüre der sogenannten Klassiker. Dies fällt beispielsweise bei Texten von Fontane oder auch denen des deutschen Schriftstellers und Erzählers Wilhelm Raabe auf.

Dieser schrieb unter dem Pseudonym Jakob Corvinus und zählt nicht nur zu den bedeutendsten Vertretern des poetischen Realismus – im Anhang einiger seiner Werke werden auch Listen aufgeführt, die uns heute weitgehend veraltete, unbekannte oder unübliche Wörter erklären:

So erfahren wir, dass der Kollaborator eigentlich einen Hilfslehrer benennt oder unter Malefizbuch das Strafgesetzbuch zu verstehen ist. Wer pragmatisch handelt, ist geschäftskundig, das Cockpit beschrieb einen Kampfplatz oder eine (Zirkus-)Arena und die Molestierung nennen wir weniger hübsch Belästigung.

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Dienstag, 5. April 2011

die grimms: keine gebrüder, aber väter.

Jacob und Wilhelm Grimm sind, zusammen mit Lachmann und Benecke, die Gründerväter der Germanistik und Philologie. Sie prägten die moderne Etymologie, waren Sprachwissenschaftler, und zu ihren bedeutendsten Werken gehören ohne Frage das Deutsche Wörterbuch und die Deutsche Grammatik. Bekannter sind die beiden vielleicht durch ihre Sammlungen und Überarbeitungen bis dato mündlich tradierter Märchen, Sagen und Geschichten – und als Gebrüder Grimm.

Die Vorsilbe Ge- sagt aus, dass es sich bei dem nachfolgenden Wortteil um eine undefinierbare, aber zusammenhängende Anzahl von Personen oder auch Gegenständen handelt, deren Zusammengehörigkeit betont wird. Dies können beispielsweise Berge oder auch Brüder sein, woraus sich die Begriffe Gebirge und Gebrüder ableiten.

Genauso wenig, wie man zwei Berge ein Gebirge nennen würde, kommt es in Frage, zwei Brüder Gebrüder zu nennen, warum spricht man dann so gerne von den Gebrüdern Grimm?

Die Bezeichnung Gebrüder ist eine veraltete Pluralform des Wortes Bruder und geht bis zum Althochdeutschen (ca. 750 bis 1050) zurück. Damals nannte man leibliche Brüder gibruoder und später im Mittelhochdeutschen gebruoder. Die Bezeichnung Gebrüder Grimm war zu Lebzeiten von Jacob und Wilhelm Grimm, also im 18. und 19. Jahrhundert, durchaus gebräuchlich und ebenfalls korrekt.

Im 20. Jahrhundert änderte sich dies und man bezeichnete mit dem Wort Gebrüder die Gesamtheit der Brüder einer Familie. Jacob und Wilhelm Grimm hatten zwar weitere Brüder, aber nur sie taten sich zusammen, daher nennt man sie nach heutigem Sprachgebrauch nicht Gebrüder, sondern Brüder Grimm. Der Ausdruck Brüder Grimm hat sich auch tatsächlich im fachlichen Sprachgebrauch durchgesetzt, lediglich in der Umgangssprache hat sich der Ausdruck Gebrüder Grimm festgesetzt.

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Montag, 4. April 2011

zahlungsmoral & freiberufler.

Die Geschichte eines Freiberuflers ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Es scheint sich nämlich noch nicht rumgesprochen haben, dass freie Mitarbeiter gerne für ihre Leistungen bezahlt werden. Und das angemessen. Dazu gehören auch Texter.

Oder wie Patrick Martinez es mit diesem T-Shirt rüberbringt:


Zum Glück trifft mich gestörte und mangelhafte Kundenzahlungsmoral eher selten. Im Anbetracht der vielen Aufträge, die in den letzten Jahren erfolglich und bezahlt über die Bühne gingen, fast schon erstaunlich. Allerdings habe ich einmal im Jahr einen Kunden, der nicht zahlt.

Vorletztes Jahr war es eine, im Nachhinein, dubiose Firma, die einfach verschwand - und hoffentlich strafrechtlich verurteilt ein paar Jahre absitzt. Letztes Jahr eine selbsternannte Autorin, der ich - da bin ich ehrlich - nässenden Fußpilz und juckende Hämorrhoiden wünsche. (Eigentlich unnötig, denn sie macht sich gekonnt selbst zur Lachnummer.) Das Jahr 2011 hat es besonders eilig, denn ein Verlag, der sich eigentlich nicht so nennen sollte, zickt rum. 

Ja, ich weiß, ich sollte sie alle verklagen, aber das deutsche Rechtssystem urteilt nicht immer nach Recht und Gerechtigkeit - glaubt mir, ich habe mich informiert - und verlange seitdem Vorkasse. Schlimm genug.

Oder wie es der badische Vater eines lieben Kollegen ausdrückt: Einmal im Jahr kommt ein Kunde, der hat einen Igel in der Tasche. Der Mann muss es wissen, er war jahrzehntelang als selbstständiger Handwerker unterwegs.

Daher mein Begehr: Bezahlt Leistungen, die Ihr kauft. Irgendwann könnte es nämlich auch Euch treffen. 

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PS. Entweder finde ich mich mit dem jährlichen Karma ab oder vermeide es ab 2012.

Freitag, 1. April 2011

andere orte, andere worte: fahrausweis und führerschein

Andere Länder, andere Sitten – dies gilt besonders für sprachliche Begrifflichkeiten im deutschsprachigen Raum. Die regionalen Sprachunterschiede zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz zeigen sich sehr gut an dem Beispiel des amtlichen Dokuments, das zum Führen eines Fahrzeugs berechtigt:

Während die Fahrberechtigung in Deutschland Führerschein oder ganz salopp Lappen genannt wird, erteilt man in Österreich nach bestandener Fahrprüfung die Lenkberechtigung. Ganz anders in der Schweiz, wo der Name der Fahrerlaubnis in offiziellem Amtsdeutsch Führerausweis heißt, in der Umgangssprache aber meist Fahrausweis, Fahrschein, Fahrkarte oder auch Billet oder Permis genannt wird.

Ihr könnt Euch meine Verwirrung vorstellen, als ich in Zürich in eine Verkehrskontrolle geriet und der Polizist mich nach – Ihr ahnt es – meinem Fahrausweis fragte.

Dass es sich bei diesem Begriff um einen umgangssprachlichen Helvetismus halten könnte, wurde erst nach einigen Rückfragen klar: Ein Fahrausweis ist für mich als Deutsche doch etwas ganz anderes, nämlich eine Fahrkarte im öffentlichen Verkehr, also für Bus und Bahn – kein Wunder, dass man mir meine Verblüffung hinter dem Lenkrad mitten im Straßenverkehr buchstäblich ansehen konnte.

Nun achtete ich genauer auf die Schweizer Bezeichnungen, die mir dort im Alltag begegnen – und siehe da, der Fahrausweis ist auch in der Schweiz eine Fahrkarte zur Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel. Dieses Wort wird aber kaum genutzt, denn das, was den Deutschen die Fahrkarte ist, ist den Schweizern ihr Billet.

Weitere Nachforschungen komplizierten die Sache weiter: Wenn jemandem der Führerschein entzogen wird, wird dieser Person das Billet weggenommen. 

Vielleicht sollte ich in der Schweiz doch besser zu Fuß gehen.

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PS. Ja, ich verkneife mir spitze Anmerkungen zum Führerausweis.