Donnerstag, 29. November 2007

Schweine lesen nicht!

Da bekomme ich schon mal eine Urlaubskarte von einem lieben Freund und was ist? Ich kann sie nicht lesen, weil der Mann eine Schrift hat, die Jean-François Champollion, dem Entzifferer der ägyptischen Hieroglyphen, ein Strahlen in die Augen gezaubert hätte. Mein Kommentar? Das kann kein Schwein lesen!

Klar, Schweine können in den seltensten Fällen lesen, aber ich frage mich natürlich gleich, woher diese Redewendung überhaupt kommt?

Es hat auf jeden Fall nichts mit dem Tier Schwein zu tun. Damals, als die Gummistiefel noch aus Holz waren, konnten die wenigsten Menschen lesen. Bildung kostete Geld, das hatte nicht jeder und meist waren Menschen sowieso zu sehr damit beschäftigt zu überleben. Es gab aber außerhalb des Klerus und des Adels doch ein paar Menschen, die das Geld und die Zeit hatten lesen und schreiben zu können.

So z.B. im 17. Jahrhundert bei oder in Lübeck die Familie Swyn. Diese Gelehrtenfamilie las vielen Menschen Schriftstücke vor und verfasste solche auch. War ein Brief oder ein anderer Text so unleserlich, dass selbst die Familie Swyn ihn nicht lesen konnte, sagte man:
Dat kann keen Swyn lesen! Diese Redewendung hat es ins Hochdeutsche geschafft und über Jahrhunderte gehalten.

wortfeilchen

PS: Aber wie kriege ich nun raus, was auf meiner Postkarte steht?