Bochum, ich komm aus Dir - und ich liebe es hier! Ich bin an sich ein ruhiger, toleranter Mensch, aber manchmal krallen sich meine Fingernägel unmerklich in alles, was sie antreffen.
Letztens im Café um die Ecke: Ich rühre gedankenverloren, oder Gedanken verloren, in meinem Tee, schaue aus dem Fenster auf den fast schon melodisch fallenden Regen, seufze beinahe schon vor Wohlgefallen als ein Satz mein Ohr berührt: "Weisse doch! Letztes Jahr, wo wir auf Mallorca waren. Da sah der Friedhelm abba jünga aus wie getz´!" Bumm! Mein Blick richtet sich starr geradeaus, meine Nackenhaare stellen sich steil auf, meine Fingernägel versuchen sich vergeblich in die Tischplatte zu bohren und ich spüre, wie ich gerade noch ein Wort, dass sich laut schreiend den Weg aus meinem Mund zu bahnen versucht, unterdrücken kann: Als!
Gut, wir hier im Revier sagen, südlich von Köln beginne das Ausland und bezogen auf Verwechselungen von "wo" mit "als" oder "wie", mag das auch durchaus stimmen, denn der Süden übertrifft uns da um Längen! Hinter der Benrather Linie tobt das Elend und mit größter Selbstverständlichkeit wird statt "als" einfach "wo" oder "wie" genutzt! Besonders prickelnd finde ich die Komposition "als wie", daher hier eine kleine Richtlinie und möge sie bitte bitte bitte nicht auf taube Ohren stoßen!
Wie benutzt man, wenn man etwas miteinander vergleicht, was gleichwertig ist! "Letztes Jahr sah Friedhelm genauso alt aus wie heute!"
Als kommt ins Spiel, wenn man etwas miteinander vergleicht, was ungleich ist!
Der Satz vom Nebentisch hätte also lauten müssen: "Weißt Du doch! Letztes Jahr, als wir auf Mallorca waren, da sah der Friedhelm aber jünger aus als jetzt!"
Danke für die Aufmerksamkeit!
wortfeilchen