...ja, manchmal, in kleinen, schwachen Momenten wäre ich gerne ein Mann.  Es hätte so viele Vorteile. Ich könnte besser Auto fahren. Ich bräuchte  nicht dauernd Schuhe kaufen. Sex wäre so viel unkomplizierter. Niemand  würde mich blöd anschauen, wenn ich rülpse oder furze. Meine  Telefonrechnung wäre klein, denn Gespräche würden ein paar Sekunden  dauern und aus ja, nein und hm bestehen, während ich mit den Fingern in  meinen Zähnen nach den Resten des letzten Essens suche. Ich könnte  Ewigkeiten damit verbringen Sitzungen auf dem Klo abzuhalten. Es wäre  egal, welche Figur ich habe, weil ein Kerl ist immer ein Kerl. Emotionen  hätte ich auch nur in begrenzter Zahl und Empathie wäre für mich eine  unbekannte Umschreibung eines Kosmetikprodukts.
Aber spätestens, wenn es um mein Gemächt ginge, käme ich in ernsthafte  Schwierigkeiten. Außer, dass ich wahrscheinlich die erste Zeit  fasziniert dauernd mit mir selbst spielen würde, wüsste ich nicht, wie  ich mit dem Teil umgehen soll, denn Männer haben da ihre eigene Art und  Weise. Ich habe das mal beobachtet. Im Restaurant vermeiden manche  Frauen konsequent mit Blick zu den Waschräumen zu sitzen oder im Büro  überhaupt zufällig in Richtung der Herrenlatrine zu blinzeln, denn sonst  würden sie mal wieder unfreiwillige Zeugin eines mal mehr, mal weniger  demonstrativen Rituals zu werden: der männliche Griff in den Schritt.
Frau fragt sich, was und wieso macht er da bloß? Und warum macht er es  nicht auf der anderen Seite der Tür, bevor er zurück ins öffentliche  Leben tritt? Manche vermuten, dass Mann sich erst einmal vergewissern  muss, dass er seinen Juniorpartner nicht aus Versehen am Ort des  Geschehens zurück gelassen hat. Wäre ja schrecklich und passiert  dauernd! Man weiß ja nie, vielleicht kann er da unten unterwegs  irgendwie abhauen...
Bissige Beobachterinnen des männlichen Suchspiels  befürchten, dass er sich damit schnell noch überzeugt, wirklich ein Mann  zu sein, und hofft, dass auch alle sehen, dass er ein ganzer Kerl ist  und somit durch einen Griff sein Prachtstück präsentiert. Wahre  Zynikerinnen sind davon überzeugt, dass er mit dem Griff seinen Mut  zusammen nimmt und in Positur bringt, quasi als Schutzschild, vor allem,  wenn Gespräche mit der Gefährtin oder der Chefin anstehen. Andere Frauen  wurden von ihren Lebenspartnern in Kenntnis gesetzt, dass ihr Bester  samt Anhang erst mal sortiert werden muss, damit nichts kneift.
Ja, das  mag schon sein, aber geht das nicht unter Ausschluss der  Öffentlichkeit?! Und unter uns gesagt, so viel ist da meist nicht zu  sortieren, jedenfalls nicht genug um damit Ewigkeiten zu verbringen.  Fakt ist, dass ich es Männern durchaus gönne, ihre Organe zu  disziplinieren, ich hätte sicher auch Probleme mich an ein Gehänge zu  gewöhnen. Aber an sich könnten die Herren sich selbst auch mal zur  Ordnung rufen und diskret herrichten, denn nur Angeber prahlen. Wer  wirklich was in der Hose hat, beweist das bei wichtigen Gelegenheiten..
Vielleicht sollte ich auch einfach mal, kaum dem stillen Örtchen  entschlüpft, in meinen BH greifen und sortieren, möglicherweise bringt  es Spaß!
wortfeilchen
 
