Dienstag, 2. Januar 2007

Manchmal...

...ja, manchmal, in kleinen, schwachen Momenten wäre ich gerne ein Mann. Es hätte so viele Vorteile. Ich könnte besser Auto fahren. Ich bräuchte nicht dauernd Schuhe kaufen. Sex wäre so viel unkomplizierter. Niemand würde mich blöd anschauen, wenn ich rülpse oder furze. Meine Telefonrechnung wäre klein, denn Gespräche würden ein paar Sekunden dauern und aus ja, nein und hm bestehen, während ich mit den Fingern in meinen Zähnen nach den Resten des letzten Essens suche. Ich könnte Ewigkeiten damit verbringen Sitzungen auf dem Klo abzuhalten. Es wäre egal, welche Figur ich habe, weil ein Kerl ist immer ein Kerl. Emotionen hätte ich auch nur in begrenzter Zahl und Empathie wäre für mich eine unbekannte Umschreibung eines Kosmetikprodukts.

Aber spätestens, wenn es um mein Gemächt ginge, käme ich in ernsthafte Schwierigkeiten. Außer, dass ich wahrscheinlich die erste Zeit fasziniert dauernd mit mir selbst spielen würde, wüsste ich nicht, wie ich mit dem Teil umgehen soll, denn Männer haben da ihre eigene Art und Weise. Ich habe das mal beobachtet. Im Restaurant vermeiden manche Frauen konsequent mit Blick zu den Waschräumen zu sitzen oder im Büro überhaupt zufällig in Richtung der Herrenlatrine zu blinzeln, denn sonst würden sie mal wieder unfreiwillige Zeugin eines mal mehr, mal weniger demonstrativen Rituals zu werden: der männliche Griff in den Schritt.

Frau fragt sich, was und wieso macht er da bloß? Und warum macht er es nicht auf der anderen Seite der Tür, bevor er zurück ins öffentliche Leben tritt? Manche vermuten, dass Mann sich erst einmal vergewissern muss, dass er seinen Juniorpartner nicht aus Versehen am Ort des Geschehens zurück gelassen hat. Wäre ja schrecklich und passiert dauernd! Man weiß ja nie, vielleicht kann er da unten unterwegs irgendwie abhauen...

Bissige Beobachterinnen des männlichen Suchspiels befürchten, dass er sich damit schnell noch überzeugt, wirklich ein Mann zu sein, und hofft, dass auch alle sehen, dass er ein ganzer Kerl ist und somit durch einen Griff sein Prachtstück präsentiert. Wahre Zynikerinnen sind davon überzeugt, dass er mit dem Griff seinen Mut zusammen nimmt und in Positur bringt, quasi als Schutzschild, vor allem, wenn Gespräche mit der Gefährtin oder der Chefin anstehen. Andere Frauen wurden von ihren Lebenspartnern in Kenntnis gesetzt, dass ihr Bester samt Anhang erst mal sortiert werden muss, damit nichts kneift.

Ja, das mag schon sein, aber geht das nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit?! Und unter uns gesagt, so viel ist da meist nicht zu sortieren, jedenfalls nicht genug um damit Ewigkeiten zu verbringen. Fakt ist, dass ich es Männern durchaus gönne, ihre Organe zu disziplinieren, ich hätte sicher auch Probleme mich an ein Gehänge zu gewöhnen. Aber an sich könnten die Herren sich selbst auch mal zur Ordnung rufen und diskret herrichten, denn nur Angeber prahlen. Wer wirklich was in der Hose hat, beweist das bei wichtigen Gelegenheiten..

Vielleicht sollte ich auch einfach mal, kaum dem stillen Örtchen entschlüpft, in meinen BH greifen und sortieren, möglicherweise bringt es Spaß!

wortfeilchen