Montag, 20. Juni 2011

aus dem alltag einer deutschschweizerisch-deutschen beziehung: pfannen & töpfe.

In der Deutschweiz gibt es keine Töpfe, zumindest nicht zum Kochen. Auch nicht zum Braten. Dort wird alles in einer Pfanne zubereitet. Und nur in einer Pfanne. Schweizer kochen und braten in einer Pfanne. Ein Topf in der Deutschschweiz ist das, was wir als Nachtopf kennen. Irritationen sind vorprogrammiert, denn ich koche Kartoffeln in einem Topf, mein Mann in der Pfanne. Meine Suppe kommt aus dem Kochtopf, seine aus der Pfanne.

Warum ist das so?

Das Wort Topf ist in der deutschen Sprache seit der Bibelübersetzung von Luther, also seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Der genaue Ursprung des mittelhochdeutschen Wortes in unbekannt, hängt aber möglicherweise mit einer trichterförmigen Vertiefung zusammen.

Das Wort Pfanne ist nachweislich viel älter, es war bereits in altgermanischen Zeiten gebräuchlich, ging von dort ins Althochdeutsche zum Wort phanna und wurde danach zum mittelhochdeutschen Wort pfanne. Pfanne ist aber kein germanisches, sondern ein lateinisches, das von dem griechischen Wort patáne (Schüssel) abstammt.

Ergo sind Deutschschweizer (sprachlich) mal wieder im Mittelalter hängengeblieben, kochen in einer Schüssel und weichen auch keinen Deut von ihrer Haltung ab. Fragt sich, ob sie die Redewendung Jemanden in die Pfanne hauen überhaupt kennen?

wortfeilchen

PS. Eine Ausnahme gibt es allerdings: Der Dampfkochtopf heißt in der Schweiz auch so. Erstaunlicherweise ging der Name der neumodischen Erfindung in den Schweizer Sprachgebrauch über. 

PPS. Ostpreußische Königsberger Klopse kann man aber auch in einer Schweizer Pfanne machen:

Foto: Barbara Piontek