Nicht nur eine Reise durch Deutschland bringt es an den Tag, auch virtuell bei Facebook, twitter oder Xing und Konsorten bemerkt man es - die deutsche Sprache ist von sogenannten lautlichen Merkmalen, d. h. regionalen Sprachbesonderheiten durchzogen: Im Norden des Landes benutzt man im lokalen Dialekt (Regiolekt), also in der alltäglichen Umgangssprache und auch in der Hochsprache andere Worte als im Süden, Osten oder Westen Deutschlands.
Ein Internetprojekt der Germanistik der Universität Augsburg kümmert sich um diesen Wortschatz. Er ist vom Aussterben bedroht, da traditionelle Dialektsprecherinnen und -sprecher immer schwerer zu finden sind. Der AdA, der Atlas zur deutschen Alltagssprache beschäftigt sich seit 2003 mit deutscher Alltagssprache und deutschen Dialekten - und jeder kann etwas dazu beitragen und aktiv mitmachen.
Wie funktioniert es? So:
Mittlerweile sind wir in der achten Runde der Internetumfrage zur deutschen Alltagssprache; dort finden sich solche Fragen:
Natürlich sind die Ergebnisse mehr als spannend, aber für mich so richtig aufregend und erhellend sind die graphischen Darstellungen zu einzelnen Begriffen.
Nehmen wir die Bezeichnung für das TV-Gerät, den Fernseher als Beispiel, so sehen wir, dass man in ganz Deutschland und Österreich den Ausdruck kennt, während es nach Süden hin schließlich in der Schweiz mit Fernseh endet.
Das Taschentuch ist ein anderes Beispiel, bei dem auffällt, dass eigentlich ganz Deutschland von einem Taschentuch spricht, während der deutschsprachige Süden Sacktuch, Nastuch, Schneuztuch und Nasenlumpen kennt.
Daher: Bitte alle mitmachen, damit unsere Alltagssprache nicht ausstirbt.
wortfeilchen
PS. Ja, ich weiß, der Ausdruck Standardsprache entspricht sprachwissenschaftlich der geschriebenen und gesprochenen Form der Hochsprache, aber ich mag das Wort so gar nicht, daher benutze ich es nicht.
PPPS. Alles Liebe zum Geburtstag, Doro.