Montag, 8. März 2010

weltfrauentag 2010.

Wieder ein Jahr rum. Zeit, um erneut auf die Wichtigkeit des internationalen Frauentages und die erschreckende Benachteiligung von Frauen hinzuweisen:

Weltweit leiden Frauen unter Genitalverstümmelung, werden zur Heirat gezwungen, entführt und systematisch vergewaltigt - weiterhin.

Frauen erhalten etwa 23 Prozent weniger Einkommen, als Männer in vergleichbaren Positionen. Regional heißt dies für Bochum, dass Frauen zwar fast immer qualifizierter sind, sich aber nebenbei mit der Kinderbetreuung rumschlagen müssen, denn die Möglichkeiten sind begrenzt - weiterhin. 

Auch wenn sie einen Job ergattern, ist es meist ein schlechtbezahlter Teilzeit- oder Minijob und sie haben bis zum heutigen Tag dieses Jahres kostenlos gearbeitet - weiterhin.

Besonders in Entwicklungsländern werden Frauen massiv daran gehindert, eine Ausbildung, überhaupt Bildung zu erhalten - weiterhin.

Werfen wir doch mal einen Blick auf so ein Entwicklungsland. Dazu müssen wir diesen Blick nicht weit schweifen lassen, denn es passiert nicht nur bei uns, sondern auch direkt vor unserer Haustür: Südlich von uns liegt ein kleines, verschlafen anmutendes Land, dass den europäischen Gegebenheiten hinterherhinkt. Richtig, ich spreche über die Schweiz. Ein kleines, vielleicht anmaßendes Land, denn auch hier werden Frauen schmählich vernachlässigt.

Ähnlich wie bei uns, sieht die Verfassung gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit vor und seit 1996 gibt es ein Gleichstellungsgesetz, was nicht viel bedeutet, denn die männlichen und weiblichen Schweizer interessiert es nicht sonderlich. 

Frauen zu Tiefstpreisen lautet der beschämende Titel der Publikation, die feststellt, dass weibliche Angestellte in der Schweiz etwa 25 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen verdienen. Akademikerinnen trifft es noch härter, denn sie dürfen sich mit 30 Prozent weniger zufrieden geben. Nun, man kann dieses Lohngefälle mittels einer Software kontrollieren - natürlich auf freiwilliger Basis - aber was macht man eigentlich, wenn in der überprüften Firma nur Frauen arbeiten? Die Software nicht ausreichend differenzieren kann oder so eine Auswertung auf taube Ohren stößt? Nichts halt, man nimmt es hin. Oder ignoriert es, wie man anhand der nicht vorhandenen Kommentare sieht. Man könnte auch dieses Interview lesen, das ebenso sang- und klanglos untergeht. 

Nun könnte man denken, was geht mich die Schweiz an? Falsch, denn was nutzen Grundsätze und Vorgaben, wenn sie niemanden interessen und nichts passiert. Es geht darum, die existierenden Probleme in das Bewusstsein der Menschen - Männer wie Frauen - zu bringen und das weltweit.

Andererseits ist mir die Sache mit dem libyschen Handelsembargo für die Schweiz nicht ganz klar, schließlich teilen beide Länder doch scheinbar eine gewisse Mentalität und sind augenscheinlich der Meinung, Frauen gehören hinter den Herd, haben sich um die Kinder zu kümmern und wenn sie dann unbedingt arbeiten wollen, müssen sie für gleiche Arbeit, weniger Geld in Kauf nehmen. So ist das eben. 

wortfeilchen