Dienstag, 9. Februar 2010

Verlorene Worte: glimpflich

Glimpflich - klingt nicht nur lautmalerisch schön, hat auch eine schicke Bedeutung bzw. sogar zwei:

Glimpflich sagt aus, dass man mit einem blauen Auge davon gekommen ist, eine Sache einigermaßen, erträglich, halbwegs, leidlich, ohne schlimmere Folge oder größeren Schaden und ganz passabel abgelaufen ist. Glimpflich steht aber auch synonym für behutsam, milde, nachsichtig, rücksichtsvoll, sanft, sachte, schonend, vorsichtig und delikat.

Die Etymologie von glimpflich ist im wahrsten Sinne des Wortes glimpflich, wenn nicht sogar uneindeutig und verworren: 

Unser Adjektiv glimpflich stammt von dem althochdeutschen Adjektiv gilimpflih und dem mittelhochdeutschen gelimpflich; und dort von dem wunderbaren Substantiv Glimpf, was so viel wie Nachsicht, Billigkeit oder Fug bedeutet.

Die Gelehrten sind sich nicht sicher, ob glimpflich aber nicht auch vom den frühniederdeutschen Adjektiv glimpf, was angemessen bedeutet, abstammt oder doch von einem bereits ausgestorbenen Verb, das mittelhochdeutsch gelimpfen und althochdeutsch gilimpfen heißt und so viel wie rücksichtsvoll, nachsichtig sein, sich schicklich verhalten und angemessen sein bedeutet.

Forscht man weiter, stößt man auf indogermanische Wurzeln und das Wort (s)lembh, das schlaff, locker bedeutet. Daraus entwickelten sich Wortbedeutungen wie weich, zart und angemessen. Die Schweizer haben auch ein Wort mitzureden und tragen glimpfig, gleich biegsam und geschmeidig, zum Worträtsel bei.

Reichlich glimpflich.

wortfeilchen


PS. Der passende Screenshot zum Kommentar. Quelle