So lautet der Untertitel eines Artikels in der Welt vom 24.01.2010. Obendrüber wird der Zusammenhang klarer: Deutsche Umlaute ä, ö und ü sterben in Zukunft aus, heißt es nämlich dort. Das Ergebnis wäre ein solch verquerer Satz, der selbst im Ruhrgebiet ein wenig befremdlich anmutet und dennoch einen Fehler beinhaltet, schließlich beginnt er im Online-Artikel mit einem Großbuchstaben am Satzanfang.
Nein, das hat sich kein findiger Journalist ausgedacht und ist auch kein abstruses Experiment, es scheint, als haben Sprachforscher eine Vorhersage gewagt. Die Prognosen lassen meine Nackenhaare hochstehen, ist doch die Rede von konsequenter Kleinschreibung, neuen Wortendungen und dem Aussterben der Umlaute.
Ja, was denn noch?!
Der Genitiv existiert nur noch als vereinsamte Randerscheinung - der Kinder wegen - und auch die starken Verben dümpeln gelangweilt vor sich hin. Ich erinnere mich noch, als ich das erste Mal die Sonne scheinte vernahm - schön war das nicht.
Ja, was denn noch?!
Der Genitiv existiert nur noch als vereinsamte Randerscheinung - der Kinder wegen - und auch die starken Verben dümpeln gelangweilt vor sich hin. Ich erinnere mich noch, als ich das erste Mal die Sonne scheinte vernahm - schön war das nicht.
Und halt die Umlaute. Von survival of the fittest ist da die Rede, denn nur was sich bewährt, bleibt erhalten. I, e und ü seien bei der Verständigung zu leicht zu verwechseln, daher könnte man da ruhig was streichen. Das erscheint mir halbwegs logisch, denn meine Erfahrung zeigte mir, dass man zum Beispiel im Norden Deutschlands gerne mal das ü verwendet, wo es nicht hingehört. Weiterhin seien die meisten Sprachen mit den Vokalen a, i und u völlig glücklich, daher geht man davon aus ä, ö und ü werden sich ebenfalls von selbst erledigen. Aha.
Ein weiterer Faktor ist die Durchmischung der Sprachen, die so genannte Kreolisierung, die in den USA gang und gäbe ist und so langsam auch das Einwanderungsland Deutschland erwischt. Schlecht sind solche Neuzugänge ja nicht unbedingt, immerhin schaffen es jährlich 800 Begriffe in den Duden und bereichern, mehr oder weniger, unsere Sprache. 2009 fielen zum Beispiel die Federbüchse und das Verb scharmieren raus, dafür kann das Hybridauto nun twittern. Ein gerechter Tausch? Ich finde nicht. Bedenklich auch, dass weiterhin Anglizismen zu uns strömen und noch schlimmer, es werden kaum noch deutsche Äquivalente gesucht oder ausprobiert.
Kanaksprach oder Kiezdeutsch und Jugendsprache zählen nicht wirklich, zumindest nehmen die Sprachforscher diese ebenso wenig ernst wie Sprachschöpfungen aus dem Internet oder Wortkreationen, die durch das SMSen entstehen.
Mein Trost ist die Tatsache, dass der Engländer an sich noch heute so spricht wie vor 300 Jahren - vielleicht hält sich die deutsche Sprache ebenso tapfer?!
wortfeilchen