Mittwoch, 16. Februar 2011

verlorene worte: butze

Der werte Özgür kennt den Begriff Butze nicht und bat mich zu recherchieren. Erklären kann ich beide Bedeutungen aus dem Handgelenk, zwecks Etymologie musste ich ein wenig forschen.

Bedeutung 1

In Norddeutschland nennt man eine Bretterbude, eine Bude (wie wir sie als Kinder gebaut haben), eine Kaschemme, einen Verschlag oder Schuppen - auf jeden Fall eine Art kleinen Unterschlupf Butze.

Bedeutung 2

Wahrscheinlich kennt Ihr alle das Kinderlied über den Bi-Ba-Butzemann? Damit sind wir auf dem richtigen Weg, denn der beschriebene Kinderschreck ist ein Synonym für einen Kobold, Dämonen, ein Gespenst oder einfach einen Knirps - also erneut eine recht kleine Gestalt, die nicht unbedingt Gutes im Sinn hat.

Die Wortherkunft

Einen Poltergeist oder eine Schreckgestalt nannte man im Mittelalter butze, ein Butzemann, also ein Kobold oder Mumpitz, ist eine vermummte Schreckgestalt. Daraus entwickelte sich im 18. Jahrhundert, hauptsächlich in Norddeutschland, das Adjektiv putzig, womit wir erneut bei etwas Kleinem sind. 

Betrachtet man die Etymologie von putzig ganz streng, bedeutet das Adjektiv nicht eine drollige, spaßige, eben putzige Sache, sondern eher eine unheimliche, koboldige, knirpsige. Wahrscheinlich hat sich daraus auch die andere Bedeutung von Butze, nämlich die des Verschlages entwickelt. Unser Verb putzen und auch die Butzenscheiben kommen aus der gleichen Ecke.

wortfeilchen

PS. Zum Mitsingen. Oder so.