Sie hat nichts mit einem Wal zu tun, auch wenn
sie sich so schreibt. Auch mit einem Wall verbindet sie,
außer vielleicht der Aussprache, nichts. Aber warum heißt die Walnuss
eigentlich Walnuss?
Etymologie der Walnuss
Die Echte Walnuss stammt
aus südlicheren Breitengraden. Schließlich ist sie frostempfindlich
und ihre Heimat liegt ursprünglich wahrscheinlich in Anatolien oder
gar noch ein wenig weiter südlich, von wo sie sich im Mittelmeerraum
verbreitete und über die umtriebigen Römer zu uns kam. Etwa im 18.
Jahrhundert landete sie im Gepäck der Spanier in Amerika – und
kalifornische Walnüsse auf unserem Weihnachtstisch.
Seit dem 18. Jahrhundert ist die
Bezeichnung Walnuss im Hochdeutschen angesiedelt, wobei der erste
Wortteil, das Wal- ziemlich alte Wurzeln hat. Wal- kommt von welsch,
das sich im Althochdeutschen als wal(a)ahisc (= romanisch), im
Mittelhochdeutschen als walhisch oder welsch finden lässt. Das
englische Welsh bedeutet walisisch und das niederländische Waals
wallonisch. Alle meinen die Kelten, die unter dem lateinischen Namen
Volcae liefen; entsprechend dazu finden sich die passenden
Substantive: althochdeutsch walah und mittelhochdeutsch walch.
Die Kelten gingen unter, bzw.
vermischten sich mit eindringenden Völkern, geblieben ist die
Bezeichnung welsch. Welsch bedeutet ursprünglich also keltisch,
später steht es für romanisch, französisch und/oder italienisch.
Und weil die Nuss aus Italien kam, hieß sie bei uns bis ins 18.
Jahrhundert Welschnuss oder welsche Nuß, aus dem wir – die
Herkunft immer noch im Hinterkopf – die Walnuss machten.
Schweizer Exkurs
In der Deutschschweiz werden
französische Schweizer welsch genannt, die Walnuss aber Baumnuss.
Eine Welsche ist also eine Schweizerin mit Französisch als
Muttersprache, die Walnuss kommt vom Baum, was nicht falsch ist, aber
den Ursprung nicht mehr hergibt.
Welsch bedeutet aber mehr, so steht es –
als veraltet und abwertend geltend – für fremdländisch, woher auch kauderwelsch stammt,
was für unverständliche, radebrechende, verworrene, fremde Worte
und Wörter steht. Und hier haben wir eine echte Erfindung der
Schweiz, denn kauderwelsch bezieht sich auf Rätoromanisch, das wohl
recht schwer verständlich erschien.
Im Rheintaler Gebiet von Chur wird ein
hochalemannischer Dialekt gesprochen, das Churerdeutsch. Der Ortsname
lautet in Tirol Kauer, das wahrscheinlich vom mittellateinischen Verb
kaudern stammt, was wiederum kollern, plappern und hausieren bedeutet.
Kauderwelsch, in unserem Wortschatz selten geworden, bezeichnet
ursprünglich Churromanisch und ist seit dem 18. Jahrhundert belegt.
Verwandtschaft auf vier Beinen
Das Wort Wallach kennen wir seit dem
späten 15. Jahrhundert. Es meint ursprünglich ein aus der Walachei
stammendes kastriertes Pferd. Der Name der Landschaft, Walachei, und
auch der der Einwohner, der Walachen, sind zwar slawische Wörter,
die allerdings germanische Lehnwörter von welsch sind und von den Walachen nicht benutzt werden.
Der Herbst naht, die Ernte der
Welschnuss ebenfalls – freuen wir uns darauf. Im Wissen um die
Herkunft von Namen und Nuss.
PS. Dieser Artikel ist das Ergebnis eines Frühstücksgesprächs zwischen dem weltbesten Mann und mir.
PS. Dieser Artikel ist das Ergebnis eines Frühstücksgesprächs zwischen dem weltbesten Mann und mir.