Jau, ganz richtig gelesen und auch kein Tippfehler! Es geht ums Schoppen, was lediglich im entfernten Sinne mit dem Shoppen zu tun hat und auch nichts mit dem Schoppen Wein oder Bier. Shoppen mache ich nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Beim Schoppen sieht es anders aus. Wenn auch nicht viel. Dem Schoppen gehen wir alle ab und an nach, denke ich.
Schibbolethe sind schön!
Ich fange besser vorne an. Mit dem Schibboleth. Das ist nämlich ein Erkennungszeichen, ein Losungswort und ein Merkmal. Letzteres trifft in diesem Fall zu, denn so ein Schibboleth kennzeichnet die sprachliche Herkunft, bzw. die sprachliche Besonderheit, mit der sich ein Sprecher einer regionalen oder/und sozialen Gruppe zuordnen lässt. Oder anders: Unsere Aussprache und unsere Wortwahl verraten unsere Herkunft. Schibbolethe können wir nämlich nicht einfach abstellen, meist wissen wir nicht einmal, dass wir welche haben.
Sie sind international und in allen Sprachen, bei allen Menschen und an allen Orten der Welt zu finden. Meine Abstammung ist gemischt, d. h. meine Schibbolethe kann ich zumeist im Ruhrgebiet verorten, was zuweilen deutlich hör- und erkennbar ist. Der Name der Nachbarstadt Dortmund ist so ein Beispiel, denn ich sage Doatmund. Immer. Oder Bannhoff, und nicht Bahnhof.
In der Schweiz! In der Schweiz! In der Schweiz!
Der weltbeste Mann, der eindeutig, nachweislich und auf jeden Fall meiner ist, ist Schweizer - und verfügt daher über eine Fülle von Schibbolethen. Von Haus aus und ohne große Anstrengung. Gut, er spricht nicht Deutsch wie Emil, der übrigens eine Schweizer Variante des ganz gewöhnlichen Standarddeutschen oder Schweizer Hochdeutsch spricht und nicht, wie wir oftmals glauben, einen Schweizer Dialekt zur Schau trägt - dennoch schimmert selbst bei meinem Gespons der helvetische Einschlag durch. Zum Beispiel bei der Betonung und der Aussprache - und bei der Wortwahl und der Wortbedeutung, womit wir bei den Helvetismen sind.
Schweizerdeutsch, das es so gar nicht gibt, nennt einen überreichen Schatz an Wörtern sein Eigen, die wir hier im Norden gar nicht kennen. Ja, richtig gehört, für ziemliche viele Schweizer bin ich als Bochumerin eine Norddeutsche, was daran liegt, dass alles südlich von, hm, sagen wir mal Karlsruhe sprachlich immer fremder wird. Das liegt wiederum daran, dass das Schweizer Standarddeutsch und die Schweizer Dialekte dem Alemannischen entstammen und keine eigene Sprache sind. Bevor die Empörung der Helveten über mich kommt, wechsel ich nonchalant zum Wort und Verb schoppen.
Rein oder raus: Schoppen im Süden und im Norden
Während ich, wenn ich schoppe, zum Beispiel ein T-Shirt ein wenig aus der Hose ziehe oder die Socken locker nach unten drappiere, sieht das bei meinem Herzallerliebsten ganz anders aus: Wenn er schoppt, stopft er Kleidung in Kleidung hinein. Wenn er sein T-Shirt schoppt, engt es ihn nicht wie bei mir ein und sitzt zu stramm - es hängt an ihm herum und er stopft es in die Hose.
Ich ziehe rein, er heraus. Ich bausche (auf), er stopft (hinein). Bayern, Österreicher und Schweizer gehen dem Hineinstopfen nach, wir anderen dem Bauschen, alle schoppen wir.
Etymologisch kommt schoppen aus dem Mittelhochdeutschen und zwar von dem mittelhochdeutschen Verb schoppen, einer Intensivbildung des Verbes schieben. Interessanterweise lautete der althochdeutsche Vorgänger scioban und der gotische tiuhan - Sprache lebt. Wie und wann es zur genauen Bedeutungsänderung des Wortes schoppen gekommen ist, wie weit die 2. Lautverschiebung, die die Deutschschweizer Dialekte nur bedingt mitgemacht haben, damit zu tun hat - nun, das würde vielleicht zu weit führen.
Also, schnell das Deutscherschweizer Idiotikon, das Wörterbuch der Schweizer Mundarten, und das deutsche Pendant, Grimms Wörterbuch, aufgeschlagen und nachgeschaut. Und tada:
Belassen wir es dabei, dass alle, die Deutsch sprechen, Kleidung schieben. Manche rein, manche raus. So ist das halt mit den Schibbolethen. Und nun denke ich über gesmokte Blusen und das Smoken an sich nach ...
Dienstag, 16. August 2016
Dienstag, 9. August 2016
schwedische textfüße mit aha-effekt.
Meine Kollegin im doppelten Sinne - arbeitstechnisch und vom Studienfach her - Gesa Füßle oder auch Frau Textfuß hat mit dem Buske-Verlag einen Schwedisch-Sprachkalender verfasst und geschrieben. Nett wie sie ist, hat sie Belegexemplare verschenkt. Und ich hatte Glück! Ich habe einen Sprachkalender Schwedisch für 2017! Ich freue mich und danke Gesa.
Geneigte Leserinnen und Leser wissen natürlich, dass ich Skandinavistik studiert habe und daher über Vorkenntnisse verfüge. Über mannigfaltige Kenntnisse skandinavischer Sprachen sogar. Allerdings mit einer Einschränkung: Ich habe nie Schwedisch gelernt. Ergo bin ich (in Bereich der neuen skandinavischen Sprachen) ziemlich im Norwegischen und Dänischen verhaftet; vielleicht hänge ich da sogar fest. Das zeigt sich spätestens in der Aussprache und grundsätzlich bei der Grammatik.
Auch daran haben Gesa und der Buske-Verlag gedacht: Der Kalender ist nicht nur hübsch anzusehen, also angenehm in der sogenannten Optik, Farbwahl, Schriftart und Haptik, er ist auch ungemein praktisch - was Ihr anhand dieser Fotos auf den ersten Blick seht.
Auf dem jeweiligen, täglichen neuem Blatt finde ich alle relevanten Angaben, die einen Kalender ausmachen - und lerne nebenbei Schwedisch. Jedes Kalenderblatt beinhaltet nämlich eine kurzweilige Aufgabe, deren Lösung sehr hilfreich und in deutscher Sprache auf der Rückseite zu finden ist. Abwechslungsreich und lebensnah (und nicht merkwürdig theoretisch) ist das Ganze auch noch, denn Gesa paukt mir keine drögen und langweiligen Phrasen ein und fragt sie stoisch ab, nöö, es macht Spaß. So viel, dass vielleicht doch mal ein Urlaub in Schweden ansteht - und nicht immer in Norwegen oder Dänemark.
Eine Einschränkung muss ich machen. Eigentlich sogar zwei, die recht klein sind. Beide haben rein gar nichts mit Gesa, dem Buske-Verlag oder dem Schwedisch-Sprachkalender zu tun:
1. Da ich die Neigung zu Besonderheit und Erbsenzählerei habe und von Haus aus Philologin bin, bemühe ich dennoch ab und an eine Suchmaschine, um die korrekte Aussprache zu finden und vergleiche Verbformen, Adjektive, Schreibweisen und weiteren Klimbim zwischen den einzelnen skandinavischen Sprachen. So ist das halt, wenn man, wie ich, Gedrucktes in der Hand haben möchte und keine App.
2. Für Anfänger ist der Kalender nur bedingt geeignet, er setzt (mindestens) Grundkenntnisse (im besten Fall) des Schwedischen, oder (wie es bei mir ist und aufgrund der Ähnlichkeit der Sprachen) anderer skandinavischer Sprachen voraus.
Obwohl ich die heikle Ahnung habe, in Schweden werde ich rein sprachlich für eine mehr oder weniger gelungene deutsch-dänisch-norwegische Wundertüte gehalten. Aber dafür kann schließlich Gesa nichts! Im Gegenteil! Frau Textfuß gehört kräftig gelobt! Für ihren Elan, ihren Fleiß und ihre Freude!
Und nun entschuldigt mich bitte und kauft zuhauf den Schwedisch Sprachkalender 2017 oder schaut Euch an, was Gesa so macht. Oder anders: Heja, Sverige!
Geneigte Leserinnen und Leser wissen natürlich, dass ich Skandinavistik studiert habe und daher über Vorkenntnisse verfüge. Über mannigfaltige Kenntnisse skandinavischer Sprachen sogar. Allerdings mit einer Einschränkung: Ich habe nie Schwedisch gelernt. Ergo bin ich (in Bereich der neuen skandinavischen Sprachen) ziemlich im Norwegischen und Dänischen verhaftet; vielleicht hänge ich da sogar fest. Das zeigt sich spätestens in der Aussprache und grundsätzlich bei der Grammatik.
Auch daran haben Gesa und der Buske-Verlag gedacht: Der Kalender ist nicht nur hübsch anzusehen, also angenehm in der sogenannten Optik, Farbwahl, Schriftart und Haptik, er ist auch ungemein praktisch - was Ihr anhand dieser Fotos auf den ersten Blick seht.
Auf dem jeweiligen, täglichen neuem Blatt finde ich alle relevanten Angaben, die einen Kalender ausmachen - und lerne nebenbei Schwedisch. Jedes Kalenderblatt beinhaltet nämlich eine kurzweilige Aufgabe, deren Lösung sehr hilfreich und in deutscher Sprache auf der Rückseite zu finden ist. Abwechslungsreich und lebensnah (und nicht merkwürdig theoretisch) ist das Ganze auch noch, denn Gesa paukt mir keine drögen und langweiligen Phrasen ein und fragt sie stoisch ab, nöö, es macht Spaß. So viel, dass vielleicht doch mal ein Urlaub in Schweden ansteht - und nicht immer in Norwegen oder Dänemark.
Eine Einschränkung muss ich machen. Eigentlich sogar zwei, die recht klein sind. Beide haben rein gar nichts mit Gesa, dem Buske-Verlag oder dem Schwedisch-Sprachkalender zu tun:
1. Da ich die Neigung zu Besonderheit und Erbsenzählerei habe und von Haus aus Philologin bin, bemühe ich dennoch ab und an eine Suchmaschine, um die korrekte Aussprache zu finden und vergleiche Verbformen, Adjektive, Schreibweisen und weiteren Klimbim zwischen den einzelnen skandinavischen Sprachen. So ist das halt, wenn man, wie ich, Gedrucktes in der Hand haben möchte und keine App.
2. Für Anfänger ist der Kalender nur bedingt geeignet, er setzt (mindestens) Grundkenntnisse (im besten Fall) des Schwedischen, oder (wie es bei mir ist und aufgrund der Ähnlichkeit der Sprachen) anderer skandinavischer Sprachen voraus.
Obwohl ich die heikle Ahnung habe, in Schweden werde ich rein sprachlich für eine mehr oder weniger gelungene deutsch-dänisch-norwegische Wundertüte gehalten. Aber dafür kann schließlich Gesa nichts! Im Gegenteil! Frau Textfuß gehört kräftig gelobt! Für ihren Elan, ihren Fleiß und ihre Freude!
Und nun entschuldigt mich bitte und kauft zuhauf den Schwedisch Sprachkalender 2017 oder schaut Euch an, was Gesa so macht. Oder anders: Heja, Sverige!
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