Das ist mir durch die Lappen gegangen - eine ganz alltägliche Redewendung, die wir da gebrauchen. Fragt sich nur, warum was durch die Lappen geht?
Das Wort Lappen ist recht alt, im Althochdeutschen hieß es zwar noch lappa oder lappe, aber bereits im Mittelhochdeutschen lappe - die Bedeutung hat sich in den letzten Jahrhunderten aber nicht verändert: Ein Lappen bezeichnet ein herabhängendes Stück Zeug oder ein schlaffhängendes Stück Haut. Mit diesem Substantiv verwandt ist auch das niederländische Substantiv lap, das einen Fetzen, Lumpen und - war klar - einen Lappen meint. Das schwedische Wort lapp bezeichnet ebenfalls einen Lappen, Flicken oder Fetzen.
Wörter, die mit Lappen verwandt sind, lauten Laffe, Lippe, schlaff, schlapp, so auch das Ohrläppchen und der Jammerlappen.
Zurück zu durch die Lappen gehen:
Damals, als die Gummistiefel noch aus Holz waren, veranstaltete man Treibjagden, d. h. Wild wurde durch Treiber aufgescheucht und in Richtung der Schützen getrieben. Weil das sicherlich recht anstrengend und mühsam war, und das Wild nicht gleich wieder entkommen sollte, wurden Stofffetzen an Schnüren aufgehängt, die sich im Wind bewegten und so das zusammengetriebene Wild erschreckten - es lief nicht mehr weg und konnte geschossen werden. Durch die Lappen gehen stammt also aus der Jägersprache, denn wenn die Lappen in ausreichender Zahl und korrekt hängen, geht das Wild nicht durch diese Lappen.
wortfeilchen
PS. Es gibt eine Ergänzung, denn das mittelhochdeutsche Substantiv
lappe, das wir nicht mehr kennen, beschrieb auch einen einfältigen
Menschen. Die Ableitung Laffe, also ein geckenhafter Mann, ist der
Nachfolger des Lappen, der so hieß, weil er entweder eine hängende Lippe hatte oder mit offenem Mund einfältig gaffte.
PPS. Die Einwohner Lapplands mögen mir bitte den kruden Umgang mit ihrer Zugehörigkeit zu einem Volksstamm nachsehen; in Schweden und Norwegen heißt dieser Lappe schließlich auch Same.