Freitag, 15. April 2011

wortfragen: mangeldingens.

Meine Gedanken mögen Euch vielleicht abstrus erscheinen, aber möglicherweise könnt Ihr meine Frage beantworten:

Damals, auf jeden Fall bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts, wusch man Tisch- und Bettwäsche, trocknete diese - und braucht sie zum Mangeln in ein entsprechendes Geschäft. Dort wurden so große Wäscheteile, die man per Hand nie so perfekt bügeln konnte, gemangelt. Das kenne ich von meinen Großmüttern und auch von meiner Mutter. Regelmäßig brachten wir Bettwäsche und Tischtücher zum Mangeln und nannten den Laden schlicht Mangel oder Heißmangel.

Nie nannte man es anders, aber so ein Unternehmen muss doch eine passende Bezeichnung haben? 

Darum habe ich mir etwas überlegt: Der Bäcker backt in der Bäckerei seine Brote. Der Metzger oder Fleischer arbeitet in der Metzgerei oder Fleischerei. Wäsche wird in der Wäscherei gewaschen. Also könnte der Laden, in dem gemangelt wird, doch Mangelei heißen? Immerhin liefert mir Google entsprechende Ergebnisse und dazu gleich zwei weitere Begriffe - die Bügelei und die Plätterei. 

Der Duden hilft mir leider nicht weiter: Er kennt keine Mangelei, und auch keine Bügelei, listet aber immerhin Plätterei als umgangssprachlichen Begriff. Gibt es das Wort Mangelei oder nicht? Ist es ausgestorben oder antiquiert? 

wortfeilchen

PS. Etymologisch geht das Wort Mangel bis ins Mittelhochdeutsche zurück. Dort bezeichnete das Substantiv mange ursprünglich eine Steinschleudermaschine. Seit dem 14. Jahrhundert versteht man unter Mangel eine Glättrolle. In der Deutschschweiz ist man dem Mittelhochdeutschen weiterhin freundlich zugeneigt und sagt Mange zur Mangel.