Montag, 28. März 2011

verlorene worte: genant.

Wer außer mir benutzt eigentlich noch das wunderschöne Wort genant? Vielleicht geniert man sich einfach nicht mehr. Oder andere Begriffe ersetzen den Begriff.

Immerhin meint auch der Duden, das Wort genant sei veraltet und nennt die Synonyme schamhaft, unangehm, peinlich, gehemmt und unsicher sowie schüchtern und verlegen. Stimmt, das sind alles Adjektive, die wohl dem Zeitgeist kaum mehr entsprechen.

Wobei ich anmerken möchte, dass das Adjektiv genant für mich eine andere Bedeutung hat: Jemand, der genant ist, schämt sich seiner (möglichen) Nacktheit; geniert sich, die Kleidung abzulegen oder möchte nicht, dass man sich seiner Intimsphäre unangemessen nähert.

Etymologisch entstammt genant dem Französischen; und zwar als Adjektiv von gênant, was so viel wie lästig, unangenehm, peinlich und gehemmt bedeutet. Das althochdeutsche Verb jehan (gestehen), mit dem auch das Wort Beichte zu tun hat, ist mit genant verwandt.

wortfeilchen

PS: Interessant ist die Google-Suche nach dem Wörtlein genant, denn augenscheinlich verwechseln sehr viele Menschen genant mit genannt.