Mittwoch, 30. März 2011

zechen. in bochum.

Erstaunlicherweise halten sich die Vorurteile hartnäckig: Im Ruhrgebiet ist es sehr dreckig. Alles ist voller Abgase, Industrie und Zechen. Es gibt kein Grün und wir Ruhrpotteingeborenen leben entweder aufm Pütt, unter Tage, am Schmelzofen oder zumindest auf einer Halde aus Schlacke. Reine Luft ist Luxusware und schwarze Schwaden durchziehen die Luft.

Erstaunlich, weil ich mich nicht an eine arbeitende Zeche erinnern kann, die letzte Bochumer Zeche schloss nämlich bereits 1973. Noch erstaunlicher, weil ich bei meinem letzten Zürichaufenthalt die Feinstaub-, Abgas- und Ozonwerte von Zürich und Bochum miteinander verglich und herausfand, dass jede einzelne der drei Messstellen in Zürich zwei- bis dreimal höhere Werte anzeigte als Bochum. Nebenbei, gemessen wird in Bochum-Riemke, direkt an der Herner Straße, in der Nähe der A40 - und wer Bochum kennt, der weiß - da gibt es reichlich Verkehr und relativ wenig Grün.

Zurück zu den Zechen.

Die Stadt Bochum zeigt seit kurzem auf ihrer Website 59 (ehemalige) Bochumer Zechen in Wort und Bild. Von den meisten der Zechen habe ich noch nie gehört und finde es daher aufregend und informativ auf diesem Weg mehr über Bochums Vergangenheit zu erfahren.

Da wäre eine Zeche, die 1955/56 geschlossen hat und den ungewöhnlichen Namen Fröhliche Morgensonne trägt:


Oder auch die Zeche Sankt Barbara, die bis 1965 in Bochum-Stiepel Kohle förderte:


wortfeilchen

PS: Die Daten und Jahreszahlen der Bochumer Zechen beziehen sich auf die Kohleförderung, nicht auf die Betriebszeit der Zechen.

Dienstag, 29. März 2011

leistung für lau. oder seltenes aus dem alltag einer werbetexterin.

Es kommt selten vor, aber es kommt vor: Eine Geschichte, wie ich sie letzte Woche erlebt habe:

Über eine Business-Plattform im Internet kam er. Und angeblich über eine Freundin, was nicht bewiesen ist. Er, ein Coach, wurde mein Kontakt - und schickte mir zwei Tage später eine recht formlose und unfreundliche E-Mail (ohne Signatur) mit einem sehr langem Text. Dabei handelte es sich um einen Werbetext, der natürlich für ihn werben soll. Ich solle den Text doch mal lesen, schauen, wie er auf mich wirkt und ob ich ihn verstehe. Ich überflog den Text, schüttelte mit dem Kopf und widmete mich meinem reichlich vollen Schreibtisch.

Weitere zwei Tage später klingelte das Telefon, eine männliche Stimme teilte mir recht barsch einen Namen mit und fragte, ob ich seine Mail bekommen habe. Kein guter Einstieg - und besonders freundlich auch nicht. Ich entschuldigte mich und teilte ihm mit, dass ich krank sei und unbedingt wieder ins Bett müsse, wir könnten demnächst gerne mal reden.

Das interessierte den Herrn Berater kaum, er kam gleich zu seinem Text, der - seiner Ansicht nach - die Welt verändert. Ich erklärte ihm kurz und sehr höflich, dass ich ganz viele Rechtschreibfehler gefunden habe, eine Formatierung sowie Überschriften nicht vorhanden seien, der Text zu lang und unübersichtlich sei - kurz, die Lesefreundlichkeit ist nicht gegegeben, aber über den Inhalt könne ich wenig sagen.

Seine Antwort? Er polterte ungehalten los: Sein Rechtschreibprogramm findet ALLE Rechtschreibfehler, das könne schon mal gar nicht sein. Na, aber sicher, aber warum weiß die Rechtschreibprüfung dann nicht, dass man Anlass mit ss schreibt? Und warum versagt sie bei den Feinheiten und kann nicht zwischen effektiv und effizient unterscheiden? Es schien, als wolle er meine Meinung nicht hören, sondern schlicht bestätigt haben, wie toll er schreibe und wie wunderbar sein Text sei.

Es ging aber weiter: Um mein Können zu zeigen, wäre es doch angebracht, dass ich den Text einfach mal eben kostenlos überarbeite, so seine nächste Aussage. Nein, lautete meine freundliche, aber bestimmte Antwort, ich arbeite nicht kostenlos, auch nicht zur Probe. Werbetexte kosten Geld - und ich nannte meine Preise. 

Ob er denn mal meine Webseite gesehen hätte oder mein Blog gelesen hätte und überhaupt wisse, wer ich bin und was ich mache? Nein, natürlich nicht, und es schien durch, dass es doch wohl meine Aufgabe sein IHN zu informieren und zu überzeugen.

Grundsätzlich nicht falsch, aber ein wenig Interesse, Freundlichkeit, Höflichkeit und eine gute Portion der von Beratern so oft gerühmten Soft Skills, zu denen doch auch Empathie gehört, wäre von seiner Seite angebracht. Man kann nicht Kundenorientierung, Dienstleistung und Service erwarten, wenn man selbst nichts davon bietet. Man sollte auch zuhören, denn wenn mein Gegenüber mir mitteilt, sie sei krank, habe Schmerzen und den Text nur überflogen, fragt man, wann es passt, wünscht gute Besserung und legt auf.

Ja, Werbetexterei ist mein Beruf - und dafür werde ich bezahlt. Fragt man nach meiner Meinung, gehört diese zur Sparte Werbeberatung - und kostet Geld. Natürlich nicht die Erstberatung sowie der ein oder andere Tipp, aber die hatte ich ihm bereits geschenkt.

Zuhören ist für Werbetexter ganz wichtig, aber nicht zu Wort kommen, überrannt werden und selbst nicht gehört werden, nein, so läuft das nicht.

Ein Berater, der weder E-Mails verfassen noch telefonieren kann? Ganz schlechte Voraussetzung. Ich war dann doch ein wenig neugierig und machte mich auf die Suche nach seiner Webseite - und war geschockt, denn die ist optisch und inhaltlich schrecklich - und völlig unprofessionell.

Ich könnte ihm beibringen, wie die Sache mit der Werbung grundsätzlich funktioniert, dass eine Webseite eine Aussage haben sollte, dazu bitte übersichtlich ist und Kundennutzen beinhaltet - und Kontaktdaten in eine E-Mail gehören und nicht über ein Business-Plattform abgerufen werden müssen. Werbetexte sollen Kunden ansprechen, abholen und informieren - Texte sind der Wurm, der dem Fisch und nicht dem Angler schmecken muss. 

Ich bin mir ganz sicher, wenn ich den Herrn frage, wer seine Zielgruppe ist und wie er sein Alleinstellungsmerkmal definiert, hat er keine Antwort. Eine gesunde Basis, ein ausgefeiltes Konzept, einen professionellen Webdesigner, eine kompetente Texterin? Ach was, braucht er alles nicht. Er weiß das doch alles schon, kann alles und braucht nur jemanden, der ihm devot und kostenlos huldigt - danke, aber nicht mit mir. 

Lieber Coach, ich wünsche Dir ganz viel Erfolg und Glück - Du wirst es brauchen!

wortfeilchen 

PS. Manchmal passt es nicht, dann stimmt die Chemie nicht und man sollte von einem Projekt die Finger lassen. Das merkt man - und lässt es.

Montag, 28. März 2011

verlorene worte: genant.

Wer außer mir benutzt eigentlich noch das wunderschöne Wort genant? Vielleicht geniert man sich einfach nicht mehr. Oder andere Begriffe ersetzen den Begriff.

Immerhin meint auch der Duden, das Wort genant sei veraltet und nennt die Synonyme schamhaft, unangehm, peinlich, gehemmt und unsicher sowie schüchtern und verlegen. Stimmt, das sind alles Adjektive, die wohl dem Zeitgeist kaum mehr entsprechen.

Wobei ich anmerken möchte, dass das Adjektiv genant für mich eine andere Bedeutung hat: Jemand, der genant ist, schämt sich seiner (möglichen) Nacktheit; geniert sich, die Kleidung abzulegen oder möchte nicht, dass man sich seiner Intimsphäre unangemessen nähert.

Etymologisch entstammt genant dem Französischen; und zwar als Adjektiv von gênant, was so viel wie lästig, unangenehm, peinlich und gehemmt bedeutet. Das althochdeutsche Verb jehan (gestehen), mit dem auch das Wort Beichte zu tun hat, ist mit genant verwandt.

wortfeilchen

PS: Interessant ist die Google-Suche nach dem Wörtlein genant, denn augenscheinlich verwechseln sehr viele Menschen genant mit genannt.

Freitag, 25. März 2011

equal pay day 2011

Liebe berufstätige Frauen, werte fleißige Kolleginnen,

nein, ein Grund zum Feiern ist der heutige Tag wahrlich nicht. Ironischerweise könnte ich uns vielleicht doch gratulieren, immerhin verdienen wir ab heute Geld - im Vergleich zu unseren männlichen Kollegen haben wir die letzten 3 Monate nämlich gratis gearbeitet.

Der Equal Pay Day setzt ein Zeichen. Im Sinne der geschlechtsneutralen Entgeltgleichheit. Ja, ein entsetzliches Wortkonstrukt, aber im Durchschnitt verdienen Frauen in Deutschland immer noch und ganz genau wie in den letzten Jahren rund 23 Prozent weniger als Männer in vergleichbaren Positionen. Das ist logischerweise völlig ungerecht und schreit nach Veränderungen. 


wortfeilchen 


PPS: In der Schweiz hat sich der Prozentsatz übrigens verschlechtert, dort verdienen Frauen mittlerweile rund 30 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. 

Mittwoch, 23. März 2011

etymologische fundstücke: fenster & windauge.

Es ist ein Wort, das vielfältige Verwendung findet, Fenster finden wir an vielen Orten und Stellen unseres täglichen Lebens. Aber schon mal gefragt, warum wir eigentlich das Wort Fenster benutzen? Gut, Französen und Italiener nutzen ein ähnliches Wort, aber im englischsprachigen Raum heißt es window, Norweger nennen es vindu - also warum diese Unterschiede?

Fenster geht auf das lateinische Wort fenestra zurück. Es bedeutet Öffnung für Luft und Licht in der Wand. Von dort machte sich das Lehnwort Fenster auf den Weg - und daraus entstanden zum Beispiel das althochdeutsche Wort fenstar, das altenglische Wort fenester, das niederländische Wort venster und auch das schwedische Wort fönster.

Alles klar, mag man denken, aber nicht ganz, denn das Wort Fenster verdrängte lediglich unsere ursprüngliche Bezeichnung für das Loch in der Wand, durch das Luft und Licht ins Haus kommen. 

Im Altisländischen hieß diese (augenförmige) Öffnung für den Wind vindauga, im Gotischen augadaúro und im Althochdeutschen augatora. Na, dämmert es? Richtig, übersetzt bedeutet es nichts anderes als Tor oder Öffnung in Form eines Auges und Windauge - eben window oder vindu.

Bei uns, und auch in Frankreich und Italien, hat das lateinische Lehnwort Fenster das germanische Windauge verdrängt, während es sich in nördlicheren Ländern - mit Ausnahme von Schweden - nicht durchsetzen konnte. Eigentlich klingt das Wort Windauge doch viel schöner als Fenster. Und älter ist es auch.

wortfeilchen

Dienstag, 22. März 2011

werbesprache und werbetexte: kundenmotive und kundennutzen.

Werbesprache, wie sie nicht sein sollte: Doktor Drostes Sprachsprechstunde.


Keine Frage, Werbetexte sollen werben. Dabei geht es in erster Linie aber nicht darum, die eigenen Produkte und eigenen Dienstleistungen möglichst ausführlich und anschaulich darzustellen und bewerben - es um die Menschen, die die ganze Geschichte bezahlen, nämlich die Kunden!

Natürlich müssen Interessen und Sichtweisen des Herstelles und des Unternehmens vertreten sein, aber es geht um Kunden und immer wieder um Kunden: Findet sich ein Kunde nicht wieder, erkennt er keinen Nutzen und fühlt er sich nicht angesprochen, kann das beworbene Produkt noch so genial und die angebotene Leistung noch so klasse sein - der Kunde wird es nicht kaufen!

Ja, so ein Kunde verfügt über viele Facetten, er ist anspruchsvoll und will umworben werden. Ein Kunde braucht Gründe, um überhaupt kaufen zu wollen.

Was will er denn, der Kunde? 

Beispiele: Er will sich geliebt fühlen, er will Geld sparen und Geld verdienen. Er will Zeit sparen und Spaß haben. Er will mehr will wissen, mehr können und es dabei bequemer haben. Er will attraktiv und gesund sein. Er will erfolgreich und angesehen sein.

Solche Kaufmotive kann man rausfinden, beispielsweise indem man überlegt, welche Werte so ein Kunde hat - und welche dieser Werte, Wünsche, Ziele und Hoffnungen mein Produkt, meine Leistung geben und erfüllen kann. Dabei aber darauf achten, dass eigene Qualitäten und/oder Produkte nicht einfach beschrieben werden, sondern echter Kundennutzen zutage kommt.

Wie heißt es so schön? Dann klappt es auch mit dem Nachbarn. Und mit dem Kunden auch.

wortfeilchen

PS. Das war nur ein Teil einer Sache, die sich Konzept nennt. Woraus klar wird, warum es Experten für solche Dinge gibt.

Montag, 21. März 2011

palindrom. mordnilap.

Heute ist Frühlingsanfang! Leider hat das mit dem heutigen Thema gar nichts zu tun, denn das Wort Frühlingsanfang ist kein Palindrom. Und nein, bevor jemand auf die Idee kommt und mir mit PalimPalim kommt - auch falsch.

Ein Palindrom ist ein Wort, eine Wortfolge oder ein Satz, das/die/der vorwärts- wie rückwärtsgelesen einen Sinn und manchmal sogar den gleichen Sinn ergibt.

Anna ist ein perfektes Beispiel, denn ob vorwärts- wie rückwärtsgelesen, es kommt immer Anna dabei raus.

Beispiele mit gleichem Sinn:

Reliefpfeiler
Kajak
nennen
Pop
Radar
Reittier
Rentner
Eine Blase salbe nie.
Eine güldne, gute Tugend: Lüge nie.
Na, Freibierfan?
O Tulpe, belebe Pluto!
Vitaler Nebel mit Sinn ist im Leben relativ.

Beispiele ohne gleichen Sinn:

Gras - Sarg
Leben - Nebel
Rot - Tor
Bart - Trab

Spaßige Sache, solche Palindrome.

wortfeilchen

PS. Hier eine große Sammlung von Palindromen.

Freitag, 18. März 2011

so eine durchschnittliche deutsche frau.

Im Tagesspiegel ist ein recht interessanter Artikel zu finden: Das berechenbare Wesen, so heißt er und widmet sich zum 100. Weltfrauentag der deutschen Durchschnittsfrau.


Was die Statistiken sagen - ich picke ein paar Fakten raus:
  • 1,66 m groß
  • 67,5 Kilogramm schwer
  • 44,6 Jahre alt
  • bekommt 1,36 Kinder
  • hat Schuhgröße 39
  • ihre Maße sind: Brust 98,7 Zentimeter, 84,9 Taille und 102,9 Hüfte. Sie trägt Kleidergröße 42/44.
  • lebt zur Miete
  • geht vor Mitternacht ins Bett
  • ist christlich getauft
  • glaubt an einen Schutzengel
  • besucht einen Analysten
  • 76 Tage kramt sie in der Handtasche
  • liegt 2 Jahre in der Badewanne
  • schaut fünfeinhalb Jahre fern
  • hat im Leben sechs Wochen Vorspiel, 16 Stunden Orgasmus
  • verbraucht 2,7 Kilogramm Lippenstift
  • hat 4 Lippenstifte, vier Nagellacke, drei Parfüms und benutzt ein Deo
  • stirbt mit 82,7 Jahren an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung 
  • hat eine Ausbildung und kein Studium absolviert 
  • hat Cellulite
  • trägt schwarze Unterwäsche
  • geht viermal im Monat shoppen
  • einmal im Leben hat sie eine Blasenentzündung
  • ist stolz, eine Deutsche zu sein
  • findet es falsch, Kinder zu schlagen

Nein, ich finde mich lediglich in sehr wenigen Dingen wieder, aber wer ist schon Durchschnitt? Oder will es sein. Und wer glaubt überhaupt diesen Statistiken?

wortfeilchen

PS: Wie ist eigentlich der deutsche Durchschnittsmann? Ebenso berechenbar und durchschnittlich?

Mittwoch, 16. März 2011

fundstück: marke eigenbau.

Ich mag keine Massenware, und zu viel Chemie ist auch nicht mein Ding. Aus diesem Grund kaufe ich keine Möbel beim Schweden und auch keine Kleidung beim anderen Schweden. Ich mag es individuell, nicht künstlich und schön.

Die Seite Marke Eigenbau gefällt mir daher ausnehmend gut, denn hier werden Produkte angeboten, die wirklich individuell und handgemacht sind:


Angetan haben es mir diese schönen und dazu sehr praktischen Holzwürfel, die man hier zu einem vernünftigen Preis kaufen kann:


Oder auch das Tampontäschchen, wobei der Link zum Anbieter leider derzeit nicht funktioniert:


Natürlich kann man die meisten Produkte mit etwas Kreativität und Geschick auch selbst machen - wie wäre es?

wortfeilchen

Dienstag, 15. März 2011

miese muscheln.

Miesmuscheln. Ich mag sie nicht. Weil sie mir einmal gründlich und längerfristig Magen und Darm durcheinander gebracht haben. Dennoch, so mies, wie ihr Name vermuten lässt, sind sie gar nicht:

Die Miesmuschel hat ihren Namen seit dem 18. Jahrhundert und wird auch Pfahlmuschel genannt, weil sie sich gerne an Pfählen oder Steinen festsetzt. Ihr Name stammt von Althochdeutsch mios und Mittelhochdeutsch mies, was ein Ablaut zu Moos ist. Eigentlich müsste sie nämlich, etymologisch ganz korrekt, Moosmuschel heißen.

wortfeilchen

Montag, 14. März 2011

fundstück: schraip doch mahl!

Gelungene Werbung, die auf ein wichtiges Thema aufmerksam macht: Analphabetismus, die Unfähigkeit zu lesen und zu schreiben.


wortfeilchen

Samstag, 12. März 2011

stammbaum der europäischen sprachen.


Es ist ein wenig wie damals mit Adam und Eva: Die europäischen Sprachen sind eine große Familie und entstammen einer gemeinsamen Wurzel. 

Übersichtlich und nachvollziehbar zeigt dieser Sprachbaum oder Stammbaum die Verwandtschaftsverhältnisse auf. 

wortfeilchen

PS. Ich bin mir nicht ganz sicher, wer diesen Baum erstellt hat; meine Quelle ist diese Website.

Donnerstag, 10. März 2011

atlas zur deutschen alltagssprache.

Nicht nur eine Reise durch Deutschland bringt es an den Tag, auch virtuell bei Facebook, twitter oder Xing und Konsorten bemerkt man es - die deutsche Sprache ist von sogenannten lautlichen Merkmalen, d. h. regionalen Sprachbesonderheiten durchzogen: Im Norden des Landes benutzt man im lokalen Dialekt (Regiolekt), also in der alltäglichen Umgangssprache und auch in der Hochsprache andere Worte als im Süden, Osten oder Westen Deutschlands.

Ein Internetprojekt der Germanistik der Universität Augsburg kümmert sich um diesen Wortschatz. Er ist vom Aussterben bedroht, da traditionelle Dialektsprecherinnen und -sprecher immer schwerer zu finden sind. Der AdA, der Atlas zur deutschen Alltagssprache beschäftigt sich seit 2003 mit deutscher Alltagssprache und deutschen Dialekten - und jeder kann etwas dazu beitragen und aktiv mitmachen.

Wie funktioniert es? So:


Mittlerweile sind wir in der achten Runde der Internetumfrage zur deutschen Alltagssprache; dort finden sich solche Fragen:


Natürlich sind die Ergebnisse mehr als spannend, aber für mich so richtig aufregend und erhellend sind die graphischen Darstellungen zu einzelnen Begriffen. 

Nehmen wir die Bezeichnung für das TV-Gerät, den Fernseher als Beispiel, so sehen wir, dass man in ganz Deutschland und Österreich den Ausdruck kennt, während es nach Süden hin schließlich in der Schweiz mit Fernseh endet.  


Das Taschentuch ist ein anderes Beispiel, bei dem auffällt, dass eigentlich ganz Deutschland von einem Taschentuch spricht, während der deutschsprachige Süden Sacktuch, Nastuch, Schneuztuch und Nasenlumpen kennt. 


Daher: Bitte alle mitmachen, damit unsere Alltagssprache nicht ausstirbt.

wortfeilchen

PS. Ja, ich weiß, der Ausdruck Standardsprache entspricht sprachwissenschaftlich der geschriebenen und gesprochenen Form der Hochsprache, aber ich mag das Wort so gar nicht, daher benutze ich es nicht.

PPS. Wer nach einem speziellen Wort oder Begriff suchen möchte, dem empfehle ich das übersichtliche Register

PPPS. Alles Liebe zum Geburtstag, Doro.

Mittwoch, 9. März 2011

in eigener sache: kulinarisches.

Drei Wochen Zürich. Wunderwonneschön war es. Aufregend und auch ein wenig irritierend. Aber das würde zu weit in die eigenen Sachen führen.

Manche schicken Postkarten, andere knipsen Sehenswürdigkeiten - wir fotografieren, was wir kochen - wenn es wir es nicht ganz schnell verputzen.

In der Schweiz erfunden, munkelt man, aber auf jeden Fall sind diese Baiser enorm groß - und riesig lecker. Hier kaufbar.

Foto: Barbara Piontek

Kann man auch mit verführerischer Mousse au chocolat, natürlich vom Maître persönlich hergestellt, servieren und essen.

Foto: Pierino Cerliani

Das Lamm im Gemüsebett. Und im Römertopf. Es duftete und mundete unnachahmlich.

Foto: Barbara Piontek

Eine Quiche mit Lauch und viel gutem Schweizer Käse gab es auch.

Foto: Barbara Piontek

Ein Familienrezept namens Moby Dick - eine Fischpastete.

Foto: Pierino Cerliani

wortfeilchen

PS. Das typische Schweizer Käse-Fondue war zu schnell im Magen; für ein Foto reichte es - wie so oft - leider nicht.

PPS. Nein, ich habe nicht zugenommen, ich habe sogar vier Kilo abgenommen.

Dienstag, 8. März 2011

dinge, die in deutschland fehlen: schweppes zitrone.

Zugegeben, es sind nicht viele, aber immerhin gibt es doch ein paar Dinge, die man in einem handelsüblichen Supermarkt in der Schweiz kaufen kann, die ich in Deutschland nicht bekomme. 
Schweppes bietet so ein Produkt an: Schweppes Lemon bzw. Schweppes Lemon Fusion. Natürliche Inhaltsstoffe, nicht zu viel Zucker, dazu wunderbar erfrischend und lecker. 

Nein, ich mag kein Bitter Lemon und andere krude Getränke, aber das, das mag ich. Aber warum ist Schweppes Lemon nicht in Deutschland erhältlich?


... denn bisher nur in der Schweiz entdeckt. Leider!

wortfeilchen

PS. Ja, ich weiß, keine weltbewegende Sache, aber einfach mal probieren und dann urteilen.

Donnerstag, 3. März 2011

fundstück: twitter. the klingon way.

Es ist in mir: Eine Vorliebe für Sprache(n), Science-Fiction und eine Schwäche für twitter. Kann man kombinieren - mit der Webseite Tweet in Klingon

Besonders schön: Bewährte Aussagen wie Heute ist ein guter Tag zum Sterben. können automatisch getwittert werden.


wortfeilchen

PS. Mehr Klingonisch gibt es hier: The Klingon Language Institute.

Mittwoch, 2. März 2011

ruhrdeutsch: kabachel.

Im restlichen Deutschland nennt man es möglicherweise Baracke, Ruine oder Schuppen. Im Ruhrgebiet sagt man zu einem alten und maroden Haus, in dem sich die Ratten freundlich die Hand schütteln, Spinnen wohlig ihre Netze ausbreiten und es dermaßen verranzt ist, dass man sich entweder empört umdrehen oder schleunigst die Putzutensilien schwingen mag wie? Genau, Kabachel. 

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es der, die oder das Kabachel heißt, aber im Endeffekt wahrscheinlich egal - Kabachel ist Kabachel und bleibt Kabachel.

wortfeilchen

Dienstag, 1. März 2011

grundsatzfrage: alles bio?

Nicht erst seit den letzten Lebensmittelskandalen liegen Bio-Produkte im Trend - die Nachfrage ist vorhanden, möglicherweise groß und beruhigt wohl auch das Gewissen. 

Grundsätzlich stellt sich mir die Frage, ob die angebotenen Lebensmittel wirklich so bio wie angepriesen sind? Was ist bio überhaupt? Wie definiert es sich? Und schreibt man es eigentlich bio oder Bio?

Unzählige Siegel und Label versprechen Orientierungshilfe, definieren biologisch-dynamische Landwirtschaft, artgerechte Haltung oder ökologischen Anbau. Erläuterungen und Aufklärung über die vielen Zeichen und Siegel der einzelnen Anbieter finde ich bei label-online, schließlich ist nicht alles Gold, was da in den Läden glänzt:


Schön und gut, aber was ist eigentlich mit den einzelnen Inhaltsstoffen bzw. Bestandteilen der Produkte? Und wie steht es um die Verpackung, die zumeist aus Plastik(-folie) besteht?

Ein willkürlich ausgewähltes Beispiel:


Es handelt sich um einen handelsüblichen Bio-Blätterteig, den ich letztens im Supermarkt in Zürich gekauft habe - natürlich bio, dachte ich und schaute genauer hin. Werfen wir einen Blick auf die Zutaten und ich werde stutzig, denn warum finde ich in einem Schweizer Bio-Produkt Mehl aus der Schweiz, Europa und Amerika? Was macht Palmöl aus Amerika in dem Produkt? (Wobei ich der Meinung bin, in einen ordentlichen Blätterteig gehört nur Mehl und Butter.) Und dann die Verpackung: Wieso sind die meisten Bio-Produkte großzügig in Plastik jeglicher Art verschweißt?

Was ist mit der sogenannten grauen Energie, die für Herstellung, Bearbeitung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung des Produktes anfällt? Liege ich falsch, oder definiert sich bio nur für mich folgendermaßen: Ein Produkt belastet die Umwelt umso mehr, je weiter weg es hergestellt und je weiter es transportiert werden muss? Je natürlicher und je lokaler, desto mehr bio - so sehe ich das. 

Bio heißt für mich im Endeffekt und in aller Konsequenz: Ich vermeide den Kauf derartiger Produkte und kaufe mit meinem Leinenbeutel (oder sonstigem Behältnis) vor Ort vom lokalen Hersteller, auf dem Wochenmarkt, im Hofladen um die Ecke oder lasse mich im Höchstfall noch von einem Bio-Händler auf seiner wöchentlichen Runde beliefern, es gibt sie nämlich diese Bio-Bringdienste und Hofläden. Dazu schaue ich mir die einzelnen Zutaten und Inhaltsstoffe der Produkte an - und erwarte Aufklärung über das verwendete Verpackungsmaterial. Alles andere ist meiner Meinung nach die falsche Einstellung und Schummelei, wenn nicht sogar Bigotterie.

Hier der Link zum Bioverzeichnis, wo eine lange Liste mit Biofachhändlern und Biolieferdiensten zu finden ist.

wortfeilchen

PS. Die Biolinie naturaplan der coop-Kette verweist auf dieser Webseite auf die umweltgerechte Verpackung ihrer Produkte, leider ist die Seite derzeit nicht erreichbar.

PPS. Bevor wieder Eidgenossen unnötig und unangemessen aus der Haut fahren, erwähne ich es lieber gleich: Es ist ein Beispiel, das stellvertretend für viele Produkte aus Deutschland, Europa und der Schweiz steht und weder die Handelskette coop, die Schweiz oder wer auch immer sich noch angegriffen fühlen mag anprangert. (Diese Erklärung beruht auf Erfahrungswerten und sollte eigentlich nicht notwendig sein.)