Donnerstag, 7. Januar 2010

Verlorene Worte: Drangsal

Ein frohes, neues Jahr wünsche ich allen mehr oder weniger geneigten Lesern meines kleinen Blogs - und steige gleich wieder ein. Nämlich mit dem schönen Wort Drangsal, das wir viel zu selten benutzen - warum eigentlich?

Drangsal ist weiblich, es heißt die Drangsal; früher, als die Gummistiefel noch aus Holz waren, sagte man auch das Drangsal, wobei der neutrale Genus meiner Meinung nach dem Begriff nicht so ganz gerecht wird. Der Plural von Drangsal lautet die Drangsale. Das passende Verb ist drangsalieren.

Drangsal steht synonym für viele andere Worte: Bedrückung, Dilemma, Elend, Kalamität (auch sehr schick), Misslichkeit, Qual, Zwangslage, Bedrängnis, Malaise, Misere und Tribulation gehören dazu.

Somit ist Drangsal ein Wort, das in vielen Lebenslagen angewendet werden kann, aber woher kommt es?

Mittelhochdeutsch Dranc, was Gedränge und Bedrängnis bedeutet, ist der Ursprung von Drangsal. Dranc geht zurück auf althochdeutsch drangon und mittelhochdeutsch drangen, was übersetzt sich drängen bedeutet. Daraus wurde im Spätmittelhochdeutschen Drancsal, die Bedrängung oder Nötigung.

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