Samstag, 31. Mai 2008

Erbsenzählerei im Westen

Man informiert sich über das regionale und weltweite Geschehen durch Nachrichtenmeldungen in TV, Radio, Internet oder in der Tageszeitung. Klar, macht diese Frau auch täglich und zwar im Internet und bei "ihrer" regionalen Tageszeitung. Manchmal gibt es interessante Meldungen, manchmal weniger interessante und manchmal auch solche:

"Zwei Internet-Fahnder der Bremer Polizei stehen im Verdacht, sich aus dem Netz illegal Filme und Musik heruntergeladen zu haben. Bei der Durchsuchung der Wohnungen der beiden Beamten seien eine Vielzahl von CD's und DVD's sichergestellt worden, teilte die Polizei mit."

Mir macht ein wenig Sorgen, dass dieser Satz ganz offiziell und öffentlich im Online-Angebot einer großen regionalen Tageszeitung steht und dazu ist es eine Meldung einer großen deutschen Presseagentur. Die "neue" Rechtschreibung gilt seit bald einem Jahr, aber bereits davor lautete der Plural von CD CDs und der von DVD DVDs ...

wortfeilchen

Mittwoch, 28. Mai 2008

Hasse ma ne Mark?

Damals, als die Gummistiefel schon aus Gummi waren, hatten wir eigene Namen für unser Geld - jedenfalls im Pott. Heute gibt es nur noch Euro, Euros, Euronen, Cent, Zents oder wie auch immer, mehr oder weniger richtig, Scheine und Geldstücke genannt werden. Mir fehlen die alten Bezeichnungen, ich rechne auch immer noch in D-Mark um und wenn ich nicht genau hinschaue, verwechsel ich 2-Cent-Stücke mit 5-Cent-Stücken.

Sentimental, wie ich sein kann, hier also wie Geld vor dem Euro hieß:

Fähndrich - 1 Pfennig
Tacken - 10 Pfennig
Fuchs - 50 Pfennig
Schuck - 1 Mark
Beischuck/Zwickel - 2 Mark
Taler - 3 Mark
Heiermann - 5 Mark
Schiffken - 10 Mark
Zwanni - 20 Mark
Fuffi - 50 Mark
Hunni - 100 Mark
Tonne - 1000 Mark

Und bei Euch in der Region?

wortfeilchen

Montag, 26. Mai 2008

Lass es raus ...

... oder wer sich streitet, lebt länger!

Jetzt ist es raus - und viele werden sich freuen:
Wer offen und ehrlich über seine Gefühle, Sorgen und Probleme spricht, lebt nicht nur gesünder, sondern auch länger.

Eine Langzeit-Studie fand heraus, dass Paare, die sich ordentlich die Meinung sagen, Konflikten offen und ehrlich begegnen, statt sich auszuschweigen weitaus seltener an Bluthochdruck und Schlaganfällen leiden.
Klar, Ärger und Wut, die ausgesprochen werden, bauen sich ab, während man ohne Ausleben einer Streitkultur noch lange an diesen negativen Gefühlen und Gedanken nagt.

14% der Verweigerer leiden durch diese Vermeidung sogar an lebensbedrohlichen Krankheiten. Beängstigend ist, dass in der Gruppe der 26 Paare, die ihre Wut unterdrückten in den 17 Jahren der Studiendauer 13 Todesfälle auftraten, während bei den restlichen 166 Paaren nur 41 Tote zu verzeichnen waren. Die Studie ist auf 30 Jahre ausgelegt, man kann daher auf die Ergebnisse gespannt sein!

Fazit: Keine Angst haben bei unfairen Attacken loszulegen und Konflikten nicht aus dem Weg gehen - es ist gesund, also lasst es raus!

Wortfeilchen

PS: Vielleicht auch ein Grund, warum Männer früher als Frauen sterben? Bekanntermaßen diskutieren und streiten Männer sehr ungern und suchen lieber das Weite, als sich einem Gespräch zu stellen.


PPS: Hier die Original-Ergebnisse.

Donnerstag, 22. Mai 2008

Göttlicher Körper

Nein, keine falschen Hoffnungen machen, es folgt kein Schweinkram oder eine Lobhudelei, es geht um Fronleichnam.

Der römisch-katholische Feiertag Fronleichnam findet genau 10 Tage nach Pfingsten bzw. am zweiten Donnerstag nach Pfingsten statt. Eigentlich heißt es Hochfest des Leibes und Blutes Christi und kommt aus dem Althochdeutschen. Fronleichnam setzt sich aus fron - öffentlich, göttlich, den Herrn betreffend, herrschaftlich und lihnamo - Körper, Leib, Leichnam, Körperschaft, Kadaver zusammen und ergibt Leib des Herrn oder eben göttlicher Körper -also ist happy Kadaver nicht völlig falsch.

Wer selbst nachschauen mag, hier gibt es ein althochdeutsches Wörterbuch.

Zum Inhalt schweige ich mich als Heidin aus und wünsche einfach einen sonnigen Tag!

wortfeilchen

Montag, 19. Mai 2008

Mit dem Strommast wedeln!

Die ursprüngliche Redensart lautet natürlich Wink mit dem Zaunpfahl. Normales Winken mit der Hand kann anscheinend schon einmal übersehen werden, aber wenn man mit dem Offensichtlichen, z.B. einem Zaunpfahl winkt, scheint es eindeutig und unübersehbar zu sein. Da manchmal der Wink mit dem Zaunpfahl nicht ausreicht, weiche ich gerne aus und wedel mit dem Strommast - der ist noch viel subtiler und direkter.

Mit Gruß nach Hamburg habe ich für Doro geforscht und gelesen, woher diese Redewendung kommt und festgestellt, dass es völlig logisch ist - wenn es denn stimmt!

Damals, als die Gummistiefel noch aus Holz waren, also wieder einmal im Mittelalter, waren Waffen sehr teuer. Das gemeine Volk konnte sich keine Schwerter oder Lanzen leisten. Damit man aber doch etwas hatte, um sich wehren zu können, griff man zum Nächstliegenden und das waren in diesem Fall oft Holzpfähle aus denen Zäune gebaut wurden oder Stöcke. Drohte man also mit einem Holzpfahl, war das bereits eine unvermissverständliche und klare Ansage für Schläge und wirkte mit der Zeit schon ohne zuschlagen zu müssen. Der Zusammenhang mit dem Wink ist wohl eher als umgangssprachlicher Humor auszulegen. Also, besser ein Wink mit dem Zaunpfahl als direkt Faust aufs Auge!

wortfeilchen

Freitag, 16. Mai 2008

Doofer Duden!

Ich bin mit ihnen aufgewachsen. Ich kenne sie nicht anders, unter keinem anderen Name und ich finde es auch gut so wie es ist.

Nun habe ich im Duden nachgeschaut - ein Fehler - und meine halbe Welt bricht zusammen: Es gibt gar keine Krümmel!!! Was ich als Krümmel kenne, sind in Wahrheit bzw. angeblich Krümel oder Brösel. So ein Blödsinn! Brösel sind viel kleiner, ganz viel davon ist Paniermehl. Krümel - wie klingt das denn?

Eine kleine Krume ist ein Krümel, der dann krümelt oder krümelig ist. Die Krume ist das weiche Innere eines Brotes, die Kruste ist außen vom Brot. Wie also heißt es, wenn die Kruste krümmelt? Krümmel - habe ich beschlossen und genauso heißt es auch, wenn ich einen Keks zerkrümmel oder ein Croissant krümmelt.

Denn im Ruhrpott sind dat Krümmel! Genau!

Ich verkrümmel mich mal!

wortfeilchen

Dienstag, 13. Mai 2008

Kein Schrott!

Muss man offene Rechnungen, Strafen oder Schulden begleichen spricht man von blechen, aber wieso eigentlich? Woher kommt diese Redensart?

Damals, als die Gummistiefel noch aus Holz waren, also genauer gesagt im Mittelalter bestand das Geld bzw. der Taler meist nur aus einem dünnen Blech, zwar Goldblech, aber sehr dünn halt. Musste man dieses Blech rausrücken, also bezahlen, sprach man von blechen. Blech war in der Umgangsprache ein Synonym für Geld. Althochdeutsch hieß es plëh, etwas später mittelhochdeutsch blëch, aber es gab immerhin den uns unbekannten Beruf des blëch-hant-schuocher.


Aber auch die Redewendung Blech reden kann man hiermit verbinden, denn wenn jemand nur wertloses Geschwätz von sich gibt, ist dies noch viel wertloser als die alten Geldmünzen aus dünnem Blech.

wortfeilchen

PS: Wir im Pott blechen ja nicht, wir latzen.

PPS: Wen es interessiert, es gab auch Hackgeld.

Freitag, 9. Mai 2008

Au jardin Helvetia

Täglich liest und hört man sie überall - Anglizismen. Wir schreiben E-Mails, scannen und chillen, aber es gibt noch mehr. Auch unsere Nachbarn, die Schweizer verfügen über eigene Begriffe - Helvetismen.

Sehr viele Helvetismen kommen von den französischen und italienischen Nachbarn und wurden eingeschweizt ... ein paar Beispiele:

Der Schweizer parkiert mit seinem Pneu auf dem Trottoir und wäscht seine Hände überm Lavabo. Sollte das Velo, Töff, PW oder Car kaputt sein, fährt er zur Reparatur in die Garage oder nimmt die Tram.

Dem Schweizer ist auch nicht kalt, er hat kalt oder eben warm.

Besonders interessant wird es bei Lebensmitteln: Sie schmieren Anke aufs Brötli oder Weggli. Bestellt man beim Italiener etwas mit Peperoni, ist garantiert das dabei, was wir als Gemüsepaprika kennen. Bestellt man Parika, denkt der Schweizer an das Gewürz. Unser Kartoffelpü heißt Kartoffelstock und Krautstiel ist Mangold. Übrigens grillt der Schweizer auch nicht, er grilliert und dazu gibt es nicht, wie wir es kennen, eine Kiste Bier, sondern Bierflaschen aus dem Harass.

Irgendwie verständlich, dass sie die deutsche Sprache Schriftdeutsch statt Hochdeutsch nennen, oder?

wortfeilchen - halt Tüpflischisser

Dienstag, 6. Mai 2008

Kleines Quant oder viele Quanta?

Das Quentchen Glück gibt es nicht mehr, es machte dem Quäntchen Platz - auch wenn es nicht wirklich nachvollziehbar ist!

Das gute alte Quentchen war ein Diminutiv, also ein Verkleinerungswort des alten deutschen Handelsgewichtes Quent oder Quint. Der Name dieses Gewichtes geht zurück auf das lateinische Wort quintus (= fünfter Teil) und entspricht dem fünften Teil eines Lots.

Dazu ein kleiner Exkurs alter Gewichte: (Quelle: http://www.deutsche-schutzgebiete.de/deutsches_mass_und_gewicht.htm)
1 kg = 2 Pfund = 60 Lot = 600 Quentchen
1g = 3/5 Quentchen = 6 Cent = 60 Korn
1 Lot = 16 2/3 g
1 Quentchen = 1 2/3 g

Also ist es durchaus logisch, dass unser altes Quentchen hieß wie es hieß. Ein Hoch auf die neue Rechtschreibung, die Quäntchen nun mit ä schreibt und auf Quantum zurückführt. Quantum ist auch Latein und bedeutet wie viel bzw. so viel und zielt auf eine bestimmte Menge oder Anzahl ab. So richtig falsch ist die Etymologie somit nicht, aber so wirklich richtig auch nicht.

Meinungen dazu?

wortfeilchen

Sonntag, 4. Mai 2008

Monatsnamen - Mai

Endlich ist nicht nur der Mai gekommen, sondern anscheinend auch der Frühling, ähm Frühsommer - Temperaturen von über 20° Celsius sind ja eher Sommer als Frühling.

Warum heißt der Mai denn nun Mai?
Der Name kommt von dem lateinischen Maius und leitet sich von der Frühlingsgöttin Maya/Maia ab. Es gab zwar eine römische und eine griechische Göttin names Maya, da wir unsere Monats- und Wochentage aber recht häufig den Römern zu verdanken haben, gehe ich davon aus, dass die römische Maia verantwortlich ist.
Maia/Maya bedeutet übersetzt so etwas wie Magie, ihr wurden Kräfte der Veränderung, der Wachstums und der Erscheinungen zugeschrieben. Maya-Kali schuf auf diese Weise das Universum. Die römische Maya gilt als Frau oder Partnerin des Gottes Vulcan, a
ls Mutter- und Erdgöttin und trägt auch den Namen Maiesta. Die griechische Maya war eine Bergnymphe, zuständig für Wachstum und Vermehrung, die sich mit Zeus vermählte und ihre Aufgabe wörtlich nahm, denn Hermes, der Götterbote ist der Sohn der beiden.

Eine andere Theorie besagt, dass der Mai seinen Namen von dem römischen Gott Maius bekommen hat. Maius galt als Beschützer des Wachtums und wahrscheinlich war Maius der Beiname, also der zusätzliche Job von Jupiter. Auch er verfügt über die Vorsilbe mai- bzw. mag-, was eben auf Wachstum und somit den Mai hinweist.

Wie ich schon öfter erwähnt habe, versuchte Karl der Große im 8. Jahrhundert deutsche Monatsnamen einzuführen und nannte den Mai Wonnemond bzw. Wunnimanoth, was - in Grenzen - mit unserer Wonne zu tun hat. Schade, dass er sich nicht durchsetzen konnte, den seine Namen klingen allesamt wunderschön und passen durchaus.

Im keltischen Raum wird der Name Mai mit dem heidnischen Sommeranfangs-Fest Beltane, unserer Walpurgisnacht, in Verbindung gebracht. Irisch heißt er Bealtaine, schottisch Bealltainn.

wortfeilchen

PS: Ja, ich weiß, ich habe letzte Woche wenig geschrieben, aber leider/zum Glück habe ich einfach sehr viel zu tun.